Chris Kühn (Vierter von rechts), Bundestagsabgeordneter der Grünen, besuchte die Alte Synagoge in Hechingen. Begleitet wurde er von Bürgermeister Philipp Hahn (Zweiter von links) sowie von Vertretern des Gemeinderats und der Initiative Hechinger Synagoge. Foto: Frank

Grünen-Bundestagsabgeordneter Chris Kühn besucht die Alte Synagoge in Hechingen.

Hechingen - Es sei wichtig, die Orte der Erinnerung aufzusuchen, erklärte Chris Kühn, Bundestagsabgeordneter der Grünen, der im Rahmen seiner "Bürgermeistertour" durch den Wahlkreis in Hechingen zu Gast war. Gemeinsam mit Bürgermeister Philipp Hahn und Vertretern des Gemeinderats besichtigte er die Alte Synagoge. Mitglieder der Initiative Hechinger Synagoge stellten das Gebäude und die Arbeit der Initiative vor.

Lothar Vees, Vorsitzender der Initiative, hatte viel zu berichten von der Geschichte der Synagoge. Bei der Begrüßung vor der Tür ging er auf die erst kürzlich neu gestaltete Fassade ein. Beim Rundgang durch den Innenraum erzählte er, wie 1979 die Initiative gegründet wurde. An die 30 Hechinger hatten die Synagoge gekauft und restauriert. Seitdem hätten rund 500 Veranstaltungen dort stattgefunden; knapp 1000 Schüler hätten in diesem Jahr die Synagoge besucht.

Welche Arten von Veranstaltungen das denn seien, wollte Kühn wissen. Benedict von Bremen, pädagogischer Mitarbeiter der Initiative Hechinger Synagoge, berichtete von Vorträgen über die Geschichte und das Judentum allgemein und von den Konzerten.

Meistens würden Religionsklassen in die Synagoge kommen. Im Unterricht bekämen die Schüler oft "nur nackte Zahlen", bei einer Führung könne man "Menschen, die hier gelebt haben, eine Geschichte und ein Gesicht geben." Auch einen interreligiösen Lerntag und gemeinsames Gebet verschiedener Religionen habe es bereits in der Alten Synagoge gegeben, ein Judaistik-Seminar gemeinsam mit der Universität Tübingen sei in Planung. Bürgermeister Hahn lobte das Engagement der Initiative: "Sie machen das ehrenamtlich, das ist sensationell."

Auch die Ausstellung in der Synagoge, bei der unter anderem ein Foto von der zerstörten Synagoge nach der Reichspogromnacht zu sehen ist, besichtigte die Gruppe. Kühn trug sich in das Gästebuch ein und betonte nochmals, wie wichtig solche Ort der Erinnerung seien – und das die Politik sie auch finanziell unterstütze. Von einer "Investitionsoffensive in Demokratie" sprach er.

"Es geht ja nicht nur um Geschichte, es geht nach vorne: ›Welche Gesellschaft wollen wir sein‹?", sagte Kühn.