Soziales: Neue Mitarbeiterin der Beratungsstelle sieht Anstieg der Anfragen / Kein Termin notwendig
Melanie Riegger kümmert sich in der Beratungsstelle am Oldtimermuseum seit Mai um die Anliegen von Menschen mit Behinderung. Doch sie wird auch zum Thema Obertorplatzgestaltung angefragt.
Hechingen. Barrierefreiheit ist überall ein wichtiges Thema. Das gilt auch für den Obertorplatz. Melanie Riegger arbeitet seit Mai für die Ergänzende unabhängige Teilhabeberatungsstelle (EUTB) in Hechingen. Erst vor kurzem hat sie Post vom Architekturbüro Senner bekommen, das sie um Hilfe für die barrierefreie Gestaltung der Obertorplatzes bittet. Es soll dabei hauptsächlich um ein Blindenleitsystem gehen.
"Aber es geht nicht nur um räumliche Barrierefreiheit", sagt Riegger. Es sei generell noch viel möglich und nötig, um alle Sinnesbereiche abzudecken. Auch Formulare und Internetseiten sollten barrierefrei sein.
Die Menschen kommen aber wegen einer großen Bandbreite an Problemen in die Beratungsstelle. Das reicht von Anfragen zum betreuten Wohnen über die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung für Menschen mit Behinderung bis hin Fördermöglichkeiten oder genereller Hilfe bei Anträgen.
Die Hechinger Beratungsstelle gibt es nun seit über einem Jahr. Der Anfang war vielversprechend. Und in ihrer Zeit seit Mai hat Riegger bereits eine positive Entwicklung bei der Häufigkeit der Besuche festgestellt. "Ich konnte eine Steigerung feststellen", sagt sie. Dennoch seien die Zahlen eher im "niederschwelligen Bereich". Das könnte Rieggers Meinung nach daran liegen, dass eventuell immer noch nicht alle Betroffenen wissen, dass sie die Beratungsstelle in Anspruch nehmen können. Viele würden auch anrufen und erst einen Termin vereinbaren. Das sei bei dem Prinzip einer offenen Beratungsstelle nicht nötig (siehe Info). Neben der persönlichen Beratung vor Ort gibt es die Möglichkeit, die Anliegen per E-Mail zu schildern oder sie telefonisch zu klären.
Kompliziertes etwas einfacher machen
Ein Thema, das Riegger beschäftigt, ist das Bundesteilhabegesetz – ein Gesetz zur Stärkung der Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen. Dabei geht es unter anderem darum, dass Menschen mit Behinderung im stationären Bereich nun existenzsichernde Leistungen erhalten. Bisher gingen diese Gelder an die entsprechenden Einrichtungen.
"Es ist komplex", sagt Riegger und verweist auf eine Übersichtstafel in ihrem Büro (Foto), die für Laien auf Anhieb in der Tat kompliziert aussieht. Doch genau darin besteht ein Teil der Arbeit: Kompliziertes etwas einfacher zu machen. "Wie komme ich ans Ziel – in kleinen Schritten", beschreibt es Riegger.
"Das Ziel der Beratungsstelle ist es nicht, Aufgaben zu übernehmen, sondern Wege aufzuzeigen und zu ermutigen", sagt sie weiter. Außerdem sei es für einige Menschen mit Behinderung schwierig, ihre Wünsche zu benennen. "Das müssen sie erst einmal lernen."
Um die Beratungen weiter zu optimieren, trifft sich Riegger zum Erfahrungsaustausch auch mit den Mitarbeitern der Beratungsstellen in Reutlingen und Mössingen.
Vielleicht gibt es dort ja bald ein paar Anregungen, wie man die Menschen mit Behinderungen dazu bringen kann, die persönliche Beratung vor Ort noch stärker zu nutzen.
Weitere Informationen: Die Sprechstunden der Beratungsstelle (in der Oberen Mühlstraße 7 am Oldtimermuseum) sind montags sowie mittwochs bis freitags von 8.30 bis 12.30 Uhr. Telefonisch ist sie unter 07471/ 9846047 sowie unter 0176/ 56344561 und per E-Mail unter beratung@eutb-he chingen.de zu erreichen.