Klaus Kortüm präsentiert Untersuchungen. Foto: Jauch Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Vortrag zu aktuellen Untersuchungen auf dem Landgut in Stein am 19. November

Hechingen-Stein. Klaus Kortüm, Referent beim Landesamt für Denkmalpflege mit dem Schwerpunkt Provinzialrömische Archäologie, hält am Dienstag, 19. November, im Hohenzollerischen Landesmuseum einen Vortrag zum Thema "Verschüttete Mauern und umgefallene Wände. Aktuelle Untersuchungen im großen römischen Landgut von Hechingen-Stein".

Beginn ist um 20 Uhr, Veranstalter ist der Hohenzollerische Geschichtsverein. Der römische Gutshof von Hechingen-Stein gehört zu den bekanntesten antiken Villenanlagen in Südwestdeutschland. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die wiederaufgebauten Teile als Freilichtmuseum eine einzigartige Vorstellung vom Aussehen dieser typisch römischen Siedlungsform vermitteln.

Im 2. und 3. Jahrhundert hat es zwar viele dieser sogenannten "villae rusticae" im römischen Baden-Württemberg gegeben, doch nur wenige sind so untersucht wie die Anlage bei Hechingen-Stein. Die Forschungen sind aber keineswegs abgeschlossen.

Immer wieder ergeben sich neue Erkenntnisse, die zwingen das Bild von Aussehen, Entwicklung und Funktion der Anlage zu überdenken. Die jüngsten Grabungen haben nachgewiesen, dass die Villa ursprünglich viel größer war als das heutige Museumsgelände. Doch wie sah das Landgut am Beginn aus? Welche Rolle spielte Hechingen zum Beispiel während der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts, als das Land um das antike Zentrum Sumelocenna/Rottenburg eine große kaiserliche Domäne war?

Ein anderer Forschungsschwerpunkt ist die Architektur der Gebäude. Die spektakuläre Entdeckung eines Hauses mit umgefallenen Wänden ermöglichte erstmals eine auf konkreten archäologischen Beobachtungen beruhende Rekonstruktion eines Villengebäudes bis zum Dach.

Klaus Kortüm, Jahrgang 1959, studierte Provinzialrömische Archäologie, Vor- und Frühgeschichte, Alte Geschichte sowie Klassische Archäologie in Mainz und Freiburg. Seine Magisterarbeit und seine Doktorarbeit sowie seine Forschungsgrabungen und Publikationen waren stets der römischen Geschichte Südwestdeutschlands gewidmet.

Seit 2003 ist Kortüm Referent für Provinzialrömische Archäologie im Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg, seit 2011 hat er die Grabungen in Hechingen-Stein begleitet.