Hechingen. Das Erreichen eines wichtiges Etappenziels ist, so wurde schon beim Sektempfang vor dem "Museum" deutlich, zugleich auch ein Loslassen. So wie Luftballons, die in unbekannte Sphären entschweben, lassen auch die Abiturienten das hinter sich, was acht Jahre lang ihren Alltag prägte. Ein Alltag, der sich, bildlich gesprochen, als sportliche Herausforderung manifestierte. Die Lehrer hätten die Aufgabe gehabt, eine Wandergruppe mit Spitzensportlern und weniger Trainierten auf einen Gipfel zu führen. Und zwar so, dass alle bei bester Laune gemeinsam ankommen, zog Schulleiterin Melanie Dreher in ihrer Rede in der Stadthalle den passenden Vergleich.
Und was ist rückblickend von dieser "Tour" geblieben? Ist es, wie es schon Philosoph Sokrates formulierte, so, dass "die Jugend heutzutage den Luxus liebt"? Dass sie "schlechte Manieren" und "keinen Respekt" hat und ihre Lehrer "tyrannisiert"? Von der besagten "Wandergruppe" zeichnete die Rektorin ein anderes Bild. "Ihr seid ein liebenswerter, wenn auch manchmal nicht so einfacher, weil diskussionsfreudiger Jahrgang", wandte sie sich an die Abiturienten. Einer, der "vielseitig engagiert" gewesen sei und "zu einem guten Schulklima beigetragen" habe.
"Werdet Akrobaten"
Und was für eine Bilanz ziehen die Schüler? "Ich erinnere mich sehr positiv an meine Schulzeit, weil sie meinen Charakter zu dem geformt hat, was er heute ist", brachte es einer der Absolventen auf den Punkt – ein Kompliment auch für die Lehrer und Eltern, denen die Rektorin ihren Dank aussprach. Den Abiturienten stehe nun eine große Bildungslandschaft offen, betonte sie und erinnerte in diesem Zusammenhang an einen Rat der Schriftstellerin Ulrike Kolb, die allen, die nicht in der Masse untergehen wollen nahelegt, sich wie ein Akrobat in die Zirkuskuppel aufzuschwingen und aus dieser Distanz das Kunststück der Selbsterkenntnis zu wagen. "Werdet Akrobaten", gab Melanie Dreher den Schulabgängern mit auf den Weg und wünschte ihnen für ihren weiteren Lebensweg alles Gute.
Dass sie ihren ganz eigenen Weg gehen und die "Piloten" ihres Lebens werden, das legte den Schulabgängern auch Christine Wolf, Vorsitzende des Elternbeirats, ans Herz. Zugleich ermutigte sie diese, "keine Angst vor Fehlern" zu haben, denn gerade Fehler und Umwege seien es, die einen weiterbringen. "Traut Euch, Verantwortung zu übernehmen und vor allem habt den Mut, Eure Gedanken zu hinterfragen. Dann stellt sich der Erfolg von alleine ein", betonte Wolf.
Dass es wichtig ist, sich nie entmutigen zu lassen, kam auch in der ebenso humorvollen wie tiefgründigen Rede von Scheffelpreisträger Florian Kommer zum Ausdruck. Die hoffnungsvolle Botschaft im Rückblick auf die achtjährige Gymnasialzeit: "Es gibt in der Schule immer Momente, in denen jeder glänzen kann", denn jeder habe seine Stärken und Schwächen. Dass auch Schwächen Teil der Persönlichkeit sind, verdeutlichte Kommer an einem ganz einfachen Beispiel. Wer etwa schlecht in Deutsch ist, der wird ganz einfach Informatiker. Und auch wer momentan noch nicht weiß, wohin die Reise geht, kann beruhigt sein. Denn um sich eine eigene Identität aufzubauen, sei "viel Zeit und Kraft" vonnöten. "Nehmt Euch Zeit für das Wesentliche. Auch wenn ihr das Gefühl habt, keine Zeit zu haben", lautete sein Rat an seine Mitschüler.
Nach der Übergabe der Zeugnisse, Preise und Belobigungen wurde der gemütliche Teil des Abends eingeleitet. Musikalisch umrahmt wurde der von Chiara Possi moderierte Ball von der Band "ABIbanditos."
Die Preise
Preis: Annika Rockenstein, Florian Kommer, Helena Wolf, Hannah Holocher, Vanessa Deisling, Lea Hähn, Carmen Schurr, Leonie Haizmann, Lara Leibold, Leonie Vögele, Jule Olbort
Belobigungen: Pauline Sperling, Melissa Heck, Tim Eichinger, Vanessa Neu, Jan Stopper, Melina Lenz, Amy Hömann, David Seidenberger, Leonard Kohler, Johannes Dehner, Teresa Weiß, Chiara Possi, Bengi Incedayi, Eslem Tasdan
Scheffelpreis: Florian Kommer
Preis vom Verein der Deutschen Sprache: Helena Wolf
Ferry-Porsche-Preis (Mathe/Physik): Johannes Dehner
Preis der Deutschen-Physikalischen-Gesellschaft: Johannes Dehner, Carmen Schurr, Michal Rogowski, Jan Stopper, Hannah Holocher
Preis der Deutschen Mathematiker-Vereinigung: Carmen Schurr
Preis der Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.: Helena Wolf, Vanessa Deisling, David Seidenberger
Wirtschaftspreis der Kreisbaugenossenschaft: Kai Wiest
Wirtschaft/Südwestmetall-Schulpreis Ökonomie: Kai Wiest
Landessportpreis (Gutschein zur Übungsleiter C-Lizenz): Vanessa Deisling
Partnerschaftskomiteepreis Joué-lès-Tours (Französisch):
Eslem Tasdan
Paul-Schempp-Preis (evangelische Religion): Florian Kommer
Erzdiözese Freiburg (katholische Religion): Annika Rockenstein
Thomas Geiselhart Sozialpreis Haus Nazareth: Melina Lenz
e-fellows: Vanessa Deisling, Lea Hähn, Leonie Haizmann, Hannah Holocher, Lara Leibold, Jule Olbort, Annika Rockenstein, Carmen Schurr, Leonie Vögele, Helena Wolf
Studienstiftung: Florian Kommer, Annika Rockenstein
Preis des Hohenzollerischen Geschichtsvereins: Florian Kommer
Die Schüler: Außerdem erhielten auch noch Jenny Arndt, Lea Braschler, Svenja Ines Bystrzinski, Julius Christopher Valerius Dietze, Erik Dinius, Jonas Dominik Duttweiler, Leon Ebisch, Hannah Eger, Ines Förnbacher, Elisabeth Christiane Frick, Tatjana Elizabeth Goller, Max Hantschke, Julius Henle, Franziska Klara Hurth, Luis Inaki Lenhart, Marco Lörch, Julia Sophia Amelia Marquardt, Florian Mathias Netzker, Magdalena Lucie Pfäfflin, Celine Raiser, Jonas Reiband, Christine Rockenstein, Nadine Rohr, Mona Schoser, Franziska Schuler, Franziska Pauline Sperling, Lea Strobel, Tim Weiß, Annika Wenig, Eliane Wien, Tim Leon Wiest, Julian Wirth, Jennifer Wolf und Luis Wormer ihr Zeugnis für das bestandene Abitur.
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