Das Akkordeonorchester hat auf Maria Zell ein beeindruckendes Konzert gespielt. Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Akkordeonorchester spielt auf Maria Zell hörenswerte Stücke

Hechingen-Boll. Gut aufgestellt und sehr homogen. Diesen Eindruck vermittelte am Sonntag das Orchester vom Akkordeon-Club Hechingen bei einem außergewöhnlichen Kirchenkonzert.

Die Gemeinschaftsveranstaltung mit dem Förderverein Wallfahrtskirche Maria Zell fand ebendort statt. Die Marienwallfahrtskirche oberhalb der Ortschaft ist so etwas wie ein Kraftort, wo man einkehren und zur Ruhe kommen kann, oder einen Pilgermarsch.

Der bietet sich jetzt im Marienmonat Mai an, wenn Heilige Messen stattfinden oder wie am Sonntag eine Maiandacht. Der Veranstaltungskalender vom Förderverein ist jedenfalls voll und die Angebote werden gut angenommen. Das gut besuchte Konzert wurde ebenso aufgenommen. Es wirkte wie ein Signal, als die Musikerinnen und Musiker um den Dirigenten Franc Zibert den Altarraum mit ihren roten Hemden betraten und hieß: "Wir bitten um ihre Aufmerksamkeit!"

Die bekamen die 13 Musikanten dann auch. Und das zweite Stück, ein reines Solistenwerk, ließ aufhorchen. Der Ensembleleiter meisterte bravourös und dabei größtenteils mit geschlossenen Augen eine Akkordeonbearbeitung von Haydns "Sonate C-moll", die mit höchsten Schwierigkeitsgraden aufwartete. Dazu dann teils noch ein ungemein hohes Tempo, wie der Presto-Satz mit einem Taktmaß von rund 160 Bpm – also "Schlägen pro Minute".

Dann zeigte das Hauptorchester, was es so alles kann, das insbesondere für das erste Werk galt, die "Sinfonia in B-Dur" von Johann Christian Bach, einem Sohn von Johann Sebastian. Von dem führte das Orchester eine arrangierte "Badenerie" auf, wobei im Continuo-Part ein spezielles Akkordeon die obligate Bassbegleitung innehatte.

Schon hier bestach das Orchester beim Spiel mit andauernden, sehr schnell gespielten, gebrochenen Dreiklängen wie bei weiteren Virtuosenstücken. Bei allem fiel die Homogenität ins Ohr, wenn etwa formschön bei den Crescendi das teils sehr kurze Anschwellen im Klangvolumen den ganzen Klangkörper quasi wie aus einem Guss herausstellte.

Über das klassische Repertoire hinaus bot das Hauptorchester neben Edvar Griegs "Morgenstimmung" unterhaltende Musiken (sogar mit Gesangsbeitrag), wozu auch Astor Piazollas "Tanti anni prima" zählte. Zu deutsch "vor vielen Jahren" erklang dieses Stück in Bearbeitung von Hans-Günther Kölz, der in der Zollernstadt bereits mehrmals als Saxophonist und Klarinettist auftrat, zuletzt vor zwei Monaten in der Villa Eugenia.