Ingrid Riester hat sich bei der Schlüsselübergabe mit hochprozentigem Alkohol frei kaufen wollen. Verurteilt wurde sie die Narren zu Gärtnerarbeiten rund um das Rathaus. Die Besucher verfolgten das närrische Treiben mit viel Humor. Fotos: Ullrich Foto: Schwarzwälder Bote

Fasnet: Narren stürmen die Ortsverwaltung in Weilheim / Ingrid Riester zu Gartenarbeit verurteilt

Hechingen-Weilheim (bu). Die fünfte Jahreszeit hat die Entmachtung vieler Rathausleiter zur Folge. Auch Weilheims Ortsvorsteherin Ingrid Riester musste ihren Schlüssel abgeben.

Unter den Augen vieler Zuschauer und zu der Stimmungsmusik der "Schnorchel-Huaschter", die als "Kändy Görls" in phantasievollen Verkleidungen auftraten, wurde die Ortsvorsteherin von Mitgliedern der "Hutzlabäuch" und "Bühlmale" aus dem Rathaus geführt.

In ihrer Rede beklagte die Ortsvorsteherin das wenig einladende Äußere des Narrenbaumes, der ja zuvor der Christbaum gewesen ist. Als Ausgleich für den Baum im kommenden Jahr hatte sie schon mal etwas Schmuck in Hutzelform mitgebracht. Obwohl Störche im vergangenen Jahr kräftig für Nachwuchs gesorgt hatten, seien die Weilheimer diesbezüglich doch nachlässig gewesen. Den wasserarmen Sommer und das zeitweise Ausbleiben der Telefonverbindung könne man ihr nun wirklich nicht anlasten, so Riester.

Eine Flasche mit hochprozentigem Inhalt sollte aber sicherheitshalber ihre Ankläger milde stimmen. Aufgefordert von der Hutzlabäuch-Chefin Rosie Wiest ging Gerd Eberwein in gereimter Form mit der Ortsvorsteherin ins Gericht. Aufs Korn nahm er unter anderem die Parksituation am Kindergarten und die Planung der Busreise nach Reschen, der Partnergemeinde Weilheims.

Vorgeworfen wurde Ingrid Riester, dass sie bei der Neujahrssitzung nur zwei Ortschaftsräte gelobt und dass es im Sommer fast nicht geregnet habe. Zudem lastete man ihr an, dass die Linden auf dem Hügel an der Urbankapelle fast vertrocknet seien.

Da die Rathauschefin nacheigenem Bekunden sehr gerne im Garten arbeite, erging das Urteil, dass sie um das Rathaus herum Gartenarbeit verrichten müsse. "Denn ein gut bestelltes Feld zu übergeben, danach sollt‘ ein jeder streben." Und so amüsierten sich die Zuschauer darüber, die Ortsvorsteherin mit Häckchen, Gießkanne, in Kittelschürze und mit Hut bei einer imaginären Gartenarbeit zu sehen, die sie souverän meisterte.

Nachdem sie den Rathausschlüssel abgegeben hatte, wurde der Taufspruch für Mitglieder der Hutzlabäuch erneuert. Im Anschluss daran erfuhr der Taufspruch der Bühlmale mit einem Sprung über das Feuer eine Neuauflage. Als neue Mitglieder in der Waldgeistergemeinschaft wurden Leandra Fetzer und Deysi Suarez-Cruz aufgenommen. Und nachdem der Narrenbaum mit einem Schnaps begossen worden war, ging es ab ins alte Schulhaus.