Bürgermeisterin sieht "große Chancen" / Deutliches Meinungsbild im Gemeinderat
Rottweil/Hechingen (gt/pn). Der Gemeinderat Hechingen hat in seiner jüngsten Sitzung Bürgermeisterin Dorothea Bachmann den Auftrag erteilt, sich beim Land Baden-Württemberg um den geplanten Gefängnisneubau zu bewerben. Bei einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen fiel das Meinungsbild, das sich die Bürgermeisterin geben ließ, deutlich aus.
"Ich bin dafür, dass man sich bewirbt", hatte Bachmann zuvor gesagt. Hechingen sei bereits Justizstandort, und das Großgefängnis biete eine "große Chance". Hechingen könne mit neuen Arbeitsplätzen und zusätzlichen Einnahmen rechnen. Andererseits sei bei einem Neubau andernorts die Schließung der jetzigen Untersuchungshaftanstalt zu befürchten.
CDU-Stadtrat Christoph Wild pflichtete der Bürgermeisterin bei. Die Vorteile lägen klar auf der Hand, erinnerte er daran, dass Gefängnisinsassen bei der Bevölkerungszahl mitgezählt würden. Ohne es zu sagen, spielte er darauf an, dass sich Hechingen seit Jahren Hoffnungen macht, die Marke von 20 000 Einwohnern zu überschreiten und damit Große Kreisstadt zu werden. "Wir können nur gewinnen", rief Wild die anderen Stadträte zum "Schulterschluss und zu "Einigkeit" auf. Die Hechinger Chancen seien nicht schlecht, da Rottweil mit seinen beiden Standorten "massive Probleme" habe, so die Darstellung des CDU-Stadtrats.
Manfred König (CDU) ergänzte, dass Hechingen auch die Gefängnisverwaltung gut unterbringen könne, wenn das jetzige Gefängnis umgebaut würde. "Wir probieren das", meinte auch FDP-Sprecher Wolfgang Bodmer. Er ist überzeugt, dass ein Großgefängnis "keine Belastung für die Bevölkerung" mit sich bringe.
Fachbereichsleiter Bernd Lübbe hatte zuvor erklärt, dass die Stadt im Flächennutzungsplan auf der Nordseite der B 32 hinter der Zufahrt zur Kreismülldeponie ein 13,4 Hektar großes Gelände als "Vorsorgestandort" für eine Justizvollzugsanstalt ausgewiesen habe. Das Gelände befinde sich allerdings nicht im Besitz der Stadt. Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern zu führen, sei zum jetzigen Zeitpunkt auch noch zu früh.