Nach Jahren endet der Tiefgaragenfight mit klarer K.o.-Niederlage. Jetzt wird es spannend, wie die Auseinandersetzung um die Gestaltung der Platzoberfläche verläuft. Ärger ist auch hier schon angekündigt. Karikatur: Stopper Foto: Schwarzwälder Bote

Obertorplatzgestaltung: Stadtverwaltung prüft, ob Änderung des Bebauungsplans überhaupt nötig ist

Droht nach jahrelangem Tiefgaragen-Klage-Stillstand ein neuer Verwaltungsgerichts-Marathon wegen der Straßenführung über den Obertorplatz? Bürgermeister Philipp Hahn ist derzeit noch optimistisch.

Hechingen. Wie berichtet, hat der Gemeinderat am Donnerstag das Ende der Tiefgaragenpläne beschlossen, gleichzeitig aber bei der Oberflächengestaltung den Plan C von Bürgermeister Philipp Hahn abgelehnt. Beschlossen wurde stattdessen, dass der Verkehr künftig auf der dem Klaiber gegenüberliegenden Platzseite fließen soll. Ein Arzt, vor dessen Praxis der Verkehr vorbeigeführt würde, hat Widerstand mit allen Mitteln angekündigt. Auch juristische Schritte gegen eine Änderung des Bebauungsplans zieht er in Betracht.

Philipp Hahn hofft, dass es nicht dazu kommt. "Wir prüfen derzeit, ob wir den gültigen Bebauungsplan überhaupt ändern müssen", erklärte er gestern auf Nachfrage unserer Zeitung. Wenn der Verkehr auf der anderen Platzseite fließe, "bauen wir ja keine neue Straße, sondern führen den Verkehr über bereits bestehende Straßen".

Bräuchte man tatsächlich keine Bebauungsplanänderung, dann würde es auch keine Möglichkeit geben, juristisch gegen eine geänderte Platzgestaltung samt Verlagerung der Verkehrsführung vorzugehen.

Wenn sich aber herausstellt, dass doch der Bebauungsplan geändert werden muss? "Dann könnte es sein, dass sich der Vorgang verzögert", räumt er ein. Er halte das aber für unwahrscheinlich. Sein Ziel: "Wir wollen noch in der ersten Hälfte des nächsten Jahres auf dem Obertorplatz mit dem Umbau beginnen".

Stadt drückt bei der Obertorplatz-Planung mächtig aufs Tempo

Ein Beispiel, wie sehr die Stadt hier aufs Tempo drückt: Stadtbaumeisterin Helga Monauni hat direkt nach der Gemeinderatssitzung um genau 21.48 Uhr eine Mail an das Planungsbüro Senner abgesetzt, wie die neue Lage aussieht. Und früh am Freitag wurde bereits telefoniert.

Bekanntlich soll Planer Johann Senner nun mit einer Kommission die Details festlegen. Obertorplatz-Hauseigentümer sind mit im Boot. Philipp Hahn ist überzeugt, dass man einen Kompromiss hinkriegt, vielleicht auch mit Parkplätzen auf dem Platz. Auf jeden Fall wolle man aber die Straße auf die andere Seite verlagern. Vielleicht mit einer wenigen engen Kurve zur Neustraße hin? Wer weiß.

Tempo macht Philipp Hahn auch in der Frage, was mit dem Firstgelände passiert. Bereits in der Dezember-Sitzung des Hechinger Gemeinderats will er seinen Vorschlag präsentieren, an wen die Stadt das Grundstück verkaufen wird – mit Zusagen des Investors, im Gegenzug im Auftrag der Stadt öffentliche Parkplätze zu bauen. Die EJL ist da nicht mehr der einzige Kandidat im Ring, wie zu hören ist.

Konfliktstoff geht beim Thema Oberstadt also nicht aus. Wie der Vorschlag der Freien Wähler aufgenommen wird, den Parkplatz neben dem Museum auszubauen und zur Orangerie hin zu erweitern? Oder der Vorschlag, das Münzparkdeck aufzustocken? Man darf gespannt bleiben.