Mitglieder des Nabu beraten die Golfer bei der Gestaltung der Wiesenflächen. Foto: privat

Nabu besichtigt Golfgelände. Lebensraum durch Biotope und Blumenwiesen. Verein ausgezeichnet.

Hechingen - Einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Golfsport und aktivem Naturschutz würde man nicht so ohne weiteres vermuten, viele Naturschützer stehen dem flächenintensiven Outdoorsport auch eher reserviert gegenüber. Doch brachte ein im letzten Frühjahr anberaumtes Treffen des NABU-Vorstands mit dem Geschäftsführer die Erkenntnis, dass dieser sehr aufgeschlossen für mehr Natur auf dem Golfplatz ist. So hat er etwa den Flächenanteil der sogenannten "Roughs", der nicht dem Spielbetrieb dienenden Wiesenflächen, nochmals deutlich erhöht, zudem achtet er auch auf einen möglichst späten Mähzeitpunkt.

Naturschutzfreundliche Platzbewirtschaftung ist ein wichtiger Teil der Vereinspolitik

Bei der anschließenden Begehung konnten die NABU-Aktiven einige nützliche Tipps für die Optimierung und Erweiterung der verschiedenen Biotope geben, und man verabredete, miteinander in Kontakt zu bleiben.

Mit sichtlichem Stolz führte Michael Frick kürzlich die Naturschützer erneut durch das Gelände mit den wunderbar blühenden Wiesenflächen und berichtete über seine vielfältigen Tierbeobachtungen. Nur etwa ein Drittel des etwa 62 Hektar großen Areals werde unmittelbar für das Golfspiel genutzt und intensiv gepflegt, der weit größere Teil der teilweise mit Bäumen und Büschen bewachsenen Grünflächen werde nur ein- bis zweimal jährlich gemäht, erläuterte Frick.

Wertvoller Rückzugsraum für viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten

Dies bereite den Golfspielern nicht nur Freude, denn immer wieder landen Golfbälle unauffindbar im hohen Gras. Doch sei die naturschutzfreundliche Platzbewirtschaftung ein wichtiger Teil der Vereinspolitik, für die man auch schon Auszeichnungen erhalten habe, so etwa die Zertifizierung des Deutschen Golfverbands "Golf & Natur" in Gold.

Der Club beteiligt sich auch am Projekt "Wir fördern Artenvielfalt – Lebensraum Golfplatz", das der Baden-Württembergische Golfverband gemeinsam mit dem Umweltministerium Anfang 2020 auf den Weg gebracht hat. Hierbei geht es darum, diverse Naturschutzmaßnahmen auf dem Platz über mehrere Jahre hinweg durchzuführen, etwa die Pflege von Streuobstbeständen und die Anbringung von Fledermauskästen.

NABU-Experte Hans-Martin Weisshap versprach, die weitere Entwicklung der Wiesen und sonstigen Biotope - darunter mehrere Teiche, Obstbäume und verschiedene Nisthilfen - zu beobachten und fachlich zu begleiten. "Was auf dem Golfgelände an naturnahen Strukturen geschaffen wurde, bietet bei konsequenter Weiterentwicklung einen wertvollen Rückzugsraum für viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten, die in der landwirtschaftlichen Flur leider kaum noch vorkommen", lautete sein Resümee. Der konstruktive Kontakt wird weiter geführt, waren sich Golfclub und Naturschützer einig.