"Das ist im normalen Rahmen, wie in den Jahren davor auch", sagt Gabriele Dehner, zuständige Mitarbeiterin der Stadt Hechingen. Insgesamt seien "mehrere hundert" Waffen registriert. "Wenn es eine Jägerprüfung gibt, sind es auch automatisch ein paar mehr Waffenbesitzer", erklärt Dehner. Es sei im Moment aber nicht zu verzeichnen, dass es einen großen Zuwachs gebe.
Bei den Kontrollen gab es 2014 nur eine Beanstandung und in 2015 deren 14. Was wiederum auf die erhöhte Anzahl an Kontrollen zurückzuführen ist. Bei den Beanstandungen handelte es sich laut Gabriele Dehner zum Großteil um kleinere Mängel, welche vom Waffenbesitzer zeitnah behoben und der Stadt nachgewiesen wurden.
"Dachbodenfunde"
Immer noch werden bei der Stadt vereinzelt Alt-Waffen abgegeben. "Es gibt noch viele Dachbodenfunde", so Dehner. Denn: Die Amnestie von 2009, die auch aufgrund des Amoklaufs von Winnenden ausgerufen wurde, wurde nie aufgehoben. Das heißt, dass alte Gewehre und Pistolen – die womöglich vom Großvater geerbt wurden – straffrei abgegeben werden können.
Gabriele Dehner erinnert sich noch an den damaligen Ansturm. "Im Zehnminutentakt sind hier Waffen abgegeben worden", sagt sie. An manchen Tagen habe sie an die 100 Waffen im Schrank aufbewahrt. Da gab es zum Beispiel Nazi-Waffen mit Hakenkreuzen darauf und allerlei alte Schießeisen. "Das war eine sinnvolle Bereinigung", so das Fazit von Dehner. Es seien auch viele Schrottwaffen dabei gewesen.
Waffenverkauf rückläufig
Der Amoklauf von Winnenden in 2009 und die besagte Amnestie hatten in Hechingen noch andere Konsequenzen: "Die Schützenvereine und Jäger hatten schwer zu kämpfen", erzählt Gabriele Dehner. Das ist auch auf verschärfte Auflagen zurückzuführen.
Auch Anton Wild vom gleichnamigen Geschäft, selbst langjähriger aktiver Schütze und Waffenhändler, bestätigt, dass der Waffenverkauf rückläufig ist. "Das hat mit Winnenden angefangen", sagt er. Der Schützenverband hätte sich seiner Meinung nach damals wehren müssen. "Es ist traurig, dass das so verrufen worden ist", sagt er. Schließlich sei das Schießen ein Sport. Zudem nimmt er die Jäger in Schutz. "Seit Menschengedenken jagt man. Warum soll das heute anders sein?", fragt Wild.
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