In den Ballungszentren sind lukrative Bauplätze alle schon vergeben, jetzt kommt die große Chance für Mauerblümchen wie Hechingen. Ganz überraschend werben plötzlich zwei Galane um ihre Gunst (und um ihr Grundstückle). Karikatur: Stopper Foto: Schwarzwälder Bote

Firstgelände: Diskussion über Auswahlkriterien noch nicht beendet / Abstimmung in öffentlicher Sitzung

Wer die Wahl hat, hat die Qual – das gilt auch für die Bebauung des Firstgeländes. Im Januar, spätestens im Februar will der Hechinger Gemeinderat entscheiden, welchem der beiden Investoren er das Firstgelände verkaufen will.

Hechingen. Wie berichtet, bewerben sich die Hechinger Immobilienentwicklungsgesellschaft EJL und die Stuttgarter Filiale des Immobilienunternehmens BPD darum, innerhalb der Grenzen des Gemeinderat beschlossen Rahmenplans dreigeschossige Gebäude um einen Innenhof herum bauen zu dürfen. Tiefgarage inbegriffen. Am Donnerstag haben sich beide Konkurrenten im Verwaltungsausschuss des Gemeinderats vorgestellt.

 Und wer kriegt den Zuschlag? Das steht nach Auskunft der Stadt derzeit noch nicht fest. Die Entscheidung soll nach einem Diskussionsprozess in öffentlicher Sitzung des Gemeinderats getroffen werden. Ob dies bereits im Januar möglich ist, ist fraglich, sonst eben im Februar.

 Worüber muss noch diskutiert werden? Ganz bewusst hat der Gemeinderat bislang die Kriterien offen gelassen, auf deren Grundlage die Entscheidung fallen wird. Sicher ist nur: Allein der Verkaufspreis wird nicht den Ausschlag geben. Kriterien könnten soziale Gesichtspunkte sein, architektonisches Renommee, Größe der Firma, vermutete Zuverlässigkeit. Genau diese Fragen müssen die Gemeinderäte nun zunächst klären.

 Was könnte man sich unter sozialen Gesichtspunkten vorstellen? Diskutiert wird hier eine Menge. Die EJL hat vorgetragen, dass sie schon konkret über Quartiersmanagement und einem CAP-Markt (betrieben durch eine Behinderteneinrichtung) nachdenkt. Aber das sind Schlagworte. Macht so etwas Sinn in einem Wohnblock unweit des Obertorplatzes? Sind das überhaupt Ideen mit Realitätschance? Auch das wird im Rat zu diskutieren sein. Die BPD blieb hier etwas offener. Man will das bauen, wonach es eine Nachfrage gibt.

 Worin unterscheiden sich die beiden Bewerber? Zunächst vor allem in ihrer Größe. Die EJL ist vor allem in und rund um Hechingen aktiv und hat in der Gammertinger Straße ein konkretes Beispiel dafür geliefert, zu was sie fähig ist. Die BPD ist ein internationales Unternehmen mit Genossenschaftswurzeln, die vergangenes Jahr allein in Deutschland über 500 Millionen Umsatz gemacht hat.

 Worin unterscheiden sich ihre Baupläne? Die EJL hat auf ihrer Internetseite bereits eine Computeranimation vorgelegt, auf der dreigeschossige Häuser mit Balkonen und Satteldach zu sehen sind. Das ist aber ein reiner Entwurf. Die BPD bewirbt sich mit zahlreichen Projekten, die erfolgreich in Süddeutschland realisiert wurden und verweist dabei auf Architekturpreise, die sie für ihre Wohngebäude erhalten hat.