Wenig begeistert vom möglichen Standort für ein Pumpspeicherbecken unterhalb von Beuren waren die Teilnehmer des Rundgangs mit dem Ortschaftsrat am Samstag. Foto: Schwager Foto: Schwarzwälder-Bote

Ortstermin am Pumpkraftwerk-Standort unterhalb von Beuren / Kritik an Planern

Von Karl Schwager

Hechingen-Beuren. Viele kritische Stimmen zu einem Pumpspeicherbecken bei Beuren waren am Samstag bei der Ortsbegehung des Ortschaftsrats zu vernehmen. Fast 40 Teilnehmer fanden sich ein.

Beurens Ortsvorsteher Peter Gantner sieht ein großes Risiko durch Erdbeben, die auf der Zollernalb sehr häufig seien. Alle zehn Jahre drohe hier ein Beben der Stärke 5,1, mit kräftigen Beben der Stärke 5,8 sei alle 50 Jahre zu rechnen. Gantner bezweifelt, dass ein Stauwerk so gebaut werden kann, dass es allen denkbaren Erschütterungen standhalte. Breche der Wall, rausche eine Flutwelle in das Tal.

Unter den Gästen befanden sich auch der Schlatter Ortsvorsteher Jürgen Schuler, seine Weilheimer Kollegin Ingrid Riester, der Salmendinger Ortsvorsteher Robert Straubinger, IGNUK-Chef Roland Bosch sowie Gerd Rominger, Hans-Martin Weisshap und Jürgen Detel vom Hechinger Naturschutzbund.

Gantner kritisierte auch die Vorgehensweise der Regionalplaner, die das Heiligenbachtal im Regionalplan bereits als möglichen Standort für ein Pumpspeicherkraftwerk und als raumordnerisches Ziel vorsehen würden. Damit falle eventuell eine endgültige Entscheidung, die kaum noch anfechtbar sei. Normalerweise sei ein aufwändiges Raumordnungsverfahren mit frühzeitiger Bürgerinformation vorgesehen. Auch die Umweltverträglichkeit eines Projekts werde für alle möglichen Standorte geprüft. Für das Speicherbecken bei Beuren habe man sich dagegen wohl nur deshalb entscheiden, weil da kaum Bürgerproteste zu erwarten seien. Auch das Argument, Pumpspeicherkraftwerke seien für die moderne Energiewirtschaft unverzichtbar, ließ Gantner nicht gelten. Er verwies auf Wasserstoff- Hybridkraftwerke.

Nach dem Vortrag im Bürgerhaus bot Gantner eine Besichtigung des Standorts an. Nicht alle Zuhörer folgten der Einladung, einige machten sich wieder auf den Heimweg. Der Rest wanderte in das Heiligenbachtal. Auf einer Wiese oberhalb von Schlatt würde eine 30 Meter hohe Staumauer entstehen für ein Becken, das drei Millionen Kubikmeter Wasser fassen würde.