Gemeinsam eröffneten Bircan Özkan und Kristina Zinnebner den Fair-Teiler im Hechinger Jugendzentrum. Foto: Schneider Foto: Schwarzwälder Bote

Foodsharing: Gerettete Lebensmittel sind jetzt für alle verfügbar

Hechingen (es). Backwaren, Obst und Gemüse aber auch viele Trockenwaren fanden am Donnerstagnachmittag erstmals ihren Weg in das Hechinger Jugendzentrum. Der Grund: Dort eröffneten Kristina Zinnebner, Foodsharing-Botschafterin für Mössingen und Hechingen und Bircan Özkan, Sozialpädagogin im Jugendzentrum den ersten Fair-Teiler in Hechingern.

Im ersten Raum rechts, wenn man die Treppe hochkommt, kann sich zu den Öffnungszeiten des Jugendzentrums deshalb jetzt jeder an den Lebensmitteln im gelben Regal und auf der Theke bedienen oder wenn er etwas übrig hat, gerne auch selbst Lebensmittel abgeben. Es gilt: Geteilt wird nur, was man auch selbst noch essen würde.

Bestückt werden die Fair-Teiler allerdings regelmäßig von Foodsavern, die die Lebensmittel bei Supermärkten, Tankstellen oder Bäckereien in Hechingen und Umgebung holen. Denn sobald dort neue Ware kommt, will die alte in der Regel keiner mehr.

Bisher wurde diese von den Foodsavern abgeholt und dann unter ihnen verteilt. Jetzt sollen alle Zugang zu den Lebensmitteln haben. "Uns geht es darum, die Lebensmittel zu retten und nicht darum, sich möglichst günstig mit dem Geretteten zu versorgen", betont Zinnebner.

Backwaren nur in der Tüte mitnehmen

Damit alles den Vorschriften entspricht, gibt es allerdings auch Richtlinien zu beachten: Da die Foodsaver die Backwaren selbst nur mit desinfizierten Händen anfassen, dürfen nur komplette Tüten mitgenommen und nicht einzelne Backwaren aussortiert werden. Für die restlichen Lebensmittel gilt das allerdings nicht.

Außerdem sei es ihr wichtig zu betonen, dass die Initiative in keiner Konkurrenz zu den Tafeln stehe. "Die Tafeln haben immer und überall Vorrang", versichert Zinnebner. Foodsharing hole nur an Tagen ab, an denen die Tafel nicht kann, oder zeitlich nach der Abholung der Tafel.

Ziel der Initiative sei nicht nur, Lebensmittel vor dem Mülleimer zu retten, sondern so auch bei den Betrieben ein Bewusstsein für den Umgang mit Lebensmitteln zu schaffen, sodass auch diese die Menge an Weggeworfenem irgendwann reduzieren.

Die vier Fair-Teiler aufzustellen, ist allerdings nicht das einzige Foodsharing-Projekt in Hechingen, auch ein Café ist derzeit im Gespräch. "Wir würden gerne ein Café der Nachhaltigkeit machen, das auch ein Ort der interkulturellen Begegnung ist. Dort könnte man auch einen Fair-Teiler aufstellen oder gerettete Lebensmittel verarbeiten", berichtet Zinnebner.