Bildung: Vortrag des Wildtierbeauftragten in St. Luzen / Wie sich der Mensch verhalten sollte
Hechingen. Es vergeht fast kein Monat ohne eine Nachricht über den Übergriff eines Wolfes. Und dann auch noch der Ruf, der dem Wolf vorauseilt: In Sagen und Märchen wird er als gefährlich für Mensch und Tier dargestellt. Um in dieser Sache Fachinformation zu geben, hat der Wildtierbeauftragte im Zollernalbkreis und Leiter des Forstreviers Haigerloch, Michael Bauer, beim Nachmittagstreff in St. Luzen einen Vortrag gehalten.
Fast 40 Zuhörer hatten sich eingefunden. Michael Bauer stellte zunächst das Wolfsvorkommen in Deutschland vor. Fachleute schätzen ihre Anzahl auf unter 1000 Exemplare. Sie leben in Rudeln (Elternpaar mit Welpen und Jungwölfen), Paaren und als Einzeltiere. Sie wandern aus der Alpenregion und hauptsächlich aus Osteuropa nach Deutschland ein.
Im Schwarzwald lebt derzeit ein Wolf, der aus der Lüneburger Heide stammt. Von 350 Wolfsmeldungen in Baden-Württemberg seit dem 1. Januar 2017 bis heute sind nur 35 durch Bild, Todfund oder Riss nachweisbar.
Bemerkenswerte, imposante Tiere seien die Wölfe schon: bis zu 40 Kilogramm Gewicht, bis 90 Zentimeter hoch und 160 Zentimeter lang. Was die Gefährlichkeit angeht, betonte Michael Bauer, dass seit 1992 kein Mensch durch einen Wolf zu Schaden gekommen sei, wohl aber 30 000 bis 50 000 durch Hunde und Katzen.
Landwirte und Nutztierhalter werden vom Land sowohl in der Vorbeugung als auch im Schadensfall bezuschusst. Michael Bauer betonte das Gleichgewicht, das in der Natur zwischen Jägern und Beutetieren herrscht, beziehungsweise herrschen sollte.
Der Gesetzgeber billigte den Wölfen ein Lebensrecht zu als Teil eines natürlichen Gleichgewichts in Wald und Flur. Auf Nachfrage erklärte er auch, wie man sich bei einer überraschen Begegnung mit einem Wolf verhalten sollte: Ähnlich wie bei einem Hund, nicht weglaufen, sondern den Wolf anschreien. Er soll sich dann zurückziehen.