Regelmäßig Sport treiben empfiehlt Markus Beuter. Foto: Stopper Foto: Schwarzwälder Bote

Weihnachtskalorien: Sportstudiobesitzer Markus Beiter gibt Tipps gegen Rekordwerte auf der Waage

Hechingen. Viel Schokolade, Kekse, ein leckerer Braten, Nachtisch und dazu Wein, Bier oder Edelbrände – Weihnachtszeit ist Kalorienzeit. Wie lässt sich verhindern, dass die Waage neue Rekordwerte anzeigt? Markus Beuter, Inhaber eines Hechinger Sportstudios, gibt Tipps.

Herr Beuter, wie lange brauche ich, um eine Tafel Schokolade wegzutrainieren?

Mindestens eine dreiviertel Stunde, dann ist die entsprechende Kalorienzahl verbraucht. Bei Topathleten geht das etwas schneller, weil die mehr Muskeln haben, die Kalorien verbrauchen. Die verlieren sogar mehr Kalorien als andere, wenn sie ganz ruhig auf dem Sofa sitzen.

Aber im Prinzip könnte jeder mit ein paar Stunden Training ein Weihnachtsmenü wegtrainieren?

Im Prinzip vielleicht schon, aber ich denke, das ist der falsche Ansatz. Natürlich ist essen und sich bewegen besser als nur essen. Aber eine Riesentrainingseinheit einzulegen, wenn man das nicht gewohnt ist, da wäre ich vorsichtig. In kurzer Zeit was für die Figur tun, das funktioniert nicht so einfach. Da machen sich viele Illusionen.

Und wie kriegt man dann wieder eine gute Figur?

Sport hilft dabei ganz sicher, und wer regelmäßig trainiert, kann mit einer Trainingssteigerung sicher auch einen Bauchansatz bekämpfen. Aber wer neu anfängt und vielleicht schon etwas Übergewicht hat, muss vorsichtig einsteigen. Da beraten wir natürlich im Studio. Aber auch im Kopf muss sich was ändern.

Im Kopf?

Es geht darum, Gewohnheiten zu ändern. Viele fangen mit Training an, setzen sich gleich viel zu hohe Ziele, schaffen das natürlich nicht und hören nach kurzer Zeit frustriert wieder auf. Schade. Der bessere Einstieg ist es, mit kleinerer Intensität erstmal eine Gewohnheit für regelmäßiges Training aufzubauen. Nach vier, sechs Wochen muss man sich nicht mehr ständig überwinden, ins Training zu gehen. Und gut wäre, wenn man mindestens dreimal pro Woche trainiert.

Und dann purzeln die Pfunde?

Möglich, aber das kommt dann auch noch darauf an, wie man sich ernährt. Ob man die Disziplin für eine vernünftige Ernährung und intensives Training hat, muss jeder selbst für sich herausfinden. Wer zu viel isst und dazu noch das falsche, der wird nicht leicht abnehmen.

Korpulenten Menschen, die gern Chips essen und Bier trinken, nutzt Training also gar nichts?

Im Gegenteil. Sport treiben sollte jeder. Das stärkt auf jeden Fall die Muskulatur, den Kreislauf, ist gut für die Blutgefäße, senkt ganz allgemein die Gefahr von Verletzungen und Krankheiten. Das ist gerade für Menschen mit Übergewicht wichtig, auch wenn die Pölsterchen vielleicht trotzdem bestehen bleiben.

Die Idealfigur muss also nicht jeder schaffen?

Natürlich nicht. Ein Ziel für viele, vor allem auch ältere Mitglieder im Studio ist es, durch Training keine Schmerzen mehr zu haben. Viele haben Rückenprobleme oder ähnliches, da können gezielte Übungen eine große Verbesserung bringen. Und was uns Medien als Idealfiguren vorgaukeln, ist sowieso purer Blödsinn.

Aber Sie hatten als Bodybuilder doch auch mal eine Idealfigur?

Ja, das ist 20 Jahre her, und das war richtiger Leistungssport, stundenlanges Training, extreme Disziplin, und pingelig abgestimmte Ernährung. Und die wirklich optimale Figur hatte man auch nur genau am Wettkampftag. Das ist wie bei den Schlankmodels heute. Man sieht einen Idealzustand, der im Alltag gar nicht erreichbar ist.

Kann man jetzt an Weihnachten mal richtig reinhauen? Oder lieber nicht?

Ich finde, man kann schon mal ein paar Tage ohne Reue das gute Essen genießen. Das macht nicht so viel. Viel wichtiger ist, dann auch wieder den Hebel umzulegen, sich wieder vernünftiger zu ernähren und über lange Zeit hinweg sich regelmäßig zu bewegen.

Die Fragen stellte Klaus Stopper.