Hat sich in Hechingen gut eingerichtet: die neue Landgerichtspräsidentin Luitgard Wiggenhauser. Foto: Maute

Neue Landgerichtspräsidentin Luitgard Wiggenhauser hat ihren Dienst angetreten.

Hechingen - "Richter ist für mich der schönste Beruf, den es gibt", sagt Luitgard Wiggenhauser, die neue Präsidentin am Landgericht Hechingen.

Seit 1987 steht Luitgard Wiggenhauser in Diensten der baden-württembergischen Justiz, nun stellt sie sich einer neuen beruflichen Herausforderung: Nach ihrer Ernennung am 27. Oktober ist sie die erste Frau, die in der Zollernstadt das Amt des Landgerichtspräsidenten bekleidet. Auf dem Tisch ihres Büros stapeln sich bereits die Akten. Zur Zeit ist Luitgard Wiggenhauser dabei sich mit ihrem künftigen Arbeitsumfeld vertraut zu machen. In Hechingen habe sie sich schon gut eingelebt, erzählt die neue Landgerichtspräsidentin. "Die Kollegen haben mir den Anfang leicht gemacht. Die ganze Belegschaft ist offen auf mich zugekommen. Alle sind sehr nett und hilfsbereit", betont sie.

Zur Zeit pendelt Luitgard Wiggenhauser, die mit ihrer Familie im Raum Ravensburg lebt, zwischen ihrer Heimatstadt und Hechingen. Eventuell will sie sich später eine kleinere Wohnung nehmen, geplant ist jedoch noch nichts. "Erstmal lasse ich jetzt alles auf mich zukommen", sagt sie.

Ihrer neuen beruflichen Wirkungsstätte zollt die Landgerichtspräsidentin großes Lob. "Das Gericht ist sehr gut aufgestellt", betont Luitgard Wiggenhauser, die in Hechingen die Kammer ihres Amtsvorgängers Martin Tolk übernommen hat.

Die Arbeitsschwerpunkte der Dritten Zivilkammer liegen auf Streitigkeiten aus der Berufstätigkeit der Rechtsanwälte, Steuerberater, Wirtschafts- und Buchprüfer.

Mit Martin Tolk, der unter tragischen Umständen ums Leben kam, verband Luitgard Wiggenhauser ein jahrelanges freundschaftliches Verhältnis. "Ich habe in Tübingen meine Zivilrechtsausbildung bei ihm absolviert. Es war eine Zeit, die mich geprägt hat", erzählt sie.

Dass sie einmal Hechingens erste Landgerichtspräsidentin werden würde, habe sie selbst nie gedacht. "Wenn man mir das vor ein paar Jahren gesagt hätte, hätte ich es nicht geglaubt", gesteht Luitgard Wiggenhauser. Das Amt betrachte sie als "Herausforderung" und freue sich schon sehr auf ihre neue Tätigkeit.

Richter schon immer ein "Traumberuf"

Für die Mutter zweier erwachsener Söhne war Richter schon immer ein "Traumberuf". "Ich bin Richterin mit Leib und Seele", sagt sie von sich selbst. Was sie an dieser Tätigkeit unter anderem reizt, ist der Umgang mit Menschen.

Bereits während ihrer Tätigkeit am Landgericht Ravensburg, wo ab 1989 – zwei Jahre nach ihrem Dienstantritt – beschäftigt war, war Luitgard Wiggenhauser Ausbildungsleiterin für Referendare. Ihre weiteren beruflichen Stationen waren ab 1999 das Stuttgarter Oberlandesgericht und ab Juni 2006 das Amtsgericht Biberach, dessen Direktorin sie war.

Auch heute bildet sie noch Assessoren aus. Ihre neue Stelle am Landgericht, zu dessen Bezirk vier Amtsgerichte sowie die Dienstaufsicht über die Notariate gehören, umfasst allerdings viel Verwaltungstätigkeit. Als Ausgleich zu ihrem Beruf treibt Luitgard Wiggenhauer in ihrer Freizeit viel Sport und widmet sich einem ganz besonderen Hobby – der Steinbildhauerei.