Die Überlandleitungen gehören weiter der EnBW, über das Stromnetz in der Stadt verfügt jetzt die Stromnetzgesellschaft Hechingen. Damit alles seine Richtigkeit hat, müssen die Verbraucher morgen die Zähler ablesen. Foto: Archiv

2012 versorgt die neue Stromnetzgesellschaft die Verbraucher in Hechingen mit Elektrizität.

Hechingen - Zählerablesen ist am Samstag in Hechingen angesagt: Die Stromnetzgesellschaft Hechingen GmbH & Co. KG übernimmt das Geschäft. Die EnBW rechnet ab.

Die freundliche Post ist den Hechinger Stromverbrauchern in dieser Woche ins Haus geflattert. Die EnBW bittet ihre Kunden darum, die Zählerstände am Silvestertag zu notieren und mitzuteilen. Endabrechnung.

Ein besonderer Tag für die Stadtwerke Hechingen? Nur bedingt, sagt Reinhold Dieringer. Es gehe darum, einen "sauberen Schnitt" zu ziehen. Vom 1. Januar an übernimmt die Stromnetzgesellschaft Hechingen Netz und Vertrieb komplett. Auch der Jahresabschluss soll in der Regie der unter dem Dach der Stadtwerke operierenden Gesellschaft erstellt werden.

Offiziell gibt es die Stromnetzgesellschaft Hechingen GmbH & Co. KG seit genau einem Jahr. Gegründet worden ist sie von der Stadt und der EnBW zum 1. Januar. Die Stadt hält 25,1 Prozent der Anteile, die EnBW bleibt als Mehrheitsgesellschafter mit 74,9 Prozent in der Verantwortung. Er werde auch im kommenden Jahr zuverlässig Strom liefern, beruhigt der Energieversorger in seinem Schreiben die Hechinger Kunden.

Zuständig ist die EnBW weiterhin für die Technik und die Stromlieferung. EnBW-Mitarbeiter Bruno Werner ist technischer Geschäftsführer der Stromnetzgesellschaft Hechingen. Die Stadtwerke haben die kaufmännische Betriebsführung übernommen. Stichtag war der 1. Juli. Seitdem liegt der Stromvertrieb bei der Stromnetzgesellschaft Hechingen, deren kaufmännischer Geschäftsführer Stadtwerke-Chef Reinhold Dieringer ist.

Die Neuordnung im Stromgeschäft ist bisher in der Öffentlichkeit eher unbemerkt geblieben. Die Stromnetzgesellschaft hat ihren Sitz zwar in der Geschäftsstelle der Stadtwerke, aber keine eigenen Räume. Noch nicht einmal ein eigenes Firmenschild weist auf die epochale Veränderung hin.

Die Übernahme der Stromversorgung ist ähnlich einschneidend wie der Einstieg in die Gasversorgung vor mittlerweile fast 110 Jahren. 1904 erwarb die Stadt Hechingen das Gaswerk, das bis dahin privat geführt wurde und an der Bahnstrecke gegenüber von St. Luzen lag. 1912 war das Geschäft so wichtig geworden, dass die Stadt ein neues Gaswerk in der Unterstadt baute. Das war der Zeitpunkt, zu dem die Stadtwerke in die Alte Rottenburger Straße übersiedelten, wo sie auch heute noch ihre Zentrale haben.