Das Neubaugebiet "Witzenhart" soll hier am Ortsrand entstehen.Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Ortsvorsteher Schetter glaubt, dass Energiekonzept für "Witzenhart" zum Preisanstieg führt

Im Bauauschuss wurde am Mittwochabend lange über ein Energiekonzept für das Baugebiet Witzenhart in Sickingen diskutiert. Ortsvorsteher Siegbert Schetter hofft nun, dass keine Zeit verloren geht.

Hechingen. Das Energiekonzept, das von Bunte-Liste-Gemeinderätin Almut Petersen beantragt und positiv beschieden wurde, müsste ein Ingenieurbüro erstellen, was Zeit und auch Geld kosten würde. "Wir müssen endlich einen Knopf an das Baugebiet machen", fordert Schetter. "Man darf die Sache einfach nicht mehr blockieren, ein Ingenieur braucht dafür ein halbes Jahr. Ich möchte nicht nochmals Jahre vergehen lassen, das ist nur verlorene Zeit."

Schetter befürchtet, dass ein mögliches Energiekonzept dann auf die Häuslesbauer umgelegt wird. "Wenn ein Ingenieurbüro beauftragt wird, muss das ja irgendwer bezahlen", denkt Schetter. Wenn dann die Bauherren aufgefordert werden, eine Photovoltaikanlage auf ihrem Haus zu errichten oder eine Wärmepumpe einzubauen, würden die Kosten noch weiter steigen. "Ich bin nicht gegen ein Energiekonzept", stellt Schetter klar. "Aber mich hat geärgert, dass Frau Petersen jetzt mit der Umweltgeschichte gekommen ist. Da hätte sie sich einfach vorher damit beschäftigen müssen."

Schetter hat auch Angst, dass bei einer weiteren Verzögerung potenzielle Bauherren abspringen und sich anderweitig umsehen. "Dreiviertel der Grundstücke sind quasi schon weg und selbst für die Geschosswohnungen gibt es Interessenten. Die Bauherren horchen sich schon um und wissen, wo überall Baugebiete erschlossen werden."

Monauni: Zuversichtlich, dass Satzungsbeschluss im Sommer erledigt ist

D er Bebauungsplan und auch Petersens Antrag kommen am kommenden Donnerstag auch in Gemeinderat zur Abstimmung. "Ich bin gespannt, wie lange da dann diskutiert wird", so Schetter, der darauf hinweist, dass Witzenhart schon seit 2012 geplant und es immer wieder Einwendungen gab. Vor acht Jahren sammelte die Bürgerinitiative "Stopp den Wahnsinn Witzenhart" Unterschriften gegen das Baugebiet gesammelt.

Stadtbaumeisterin Helga Monauni ist entspannt und kann Schetter beruhigen. "Ich denke, wir kriegen den Satzungsbeschluss hin und glaube nicht, dass es so weit kommt, dass wir ein neues Verfahren in Angriff nehmen müssen." Zur Erinnerung: Das beschleunigte Verfahren setzt voraus, dass der Satzungsbeschluss bis Ende 2021 erledigt ist. Für Petersen ist der Zeitverlust "ein Totschlagargument. Das Energiekonzept könne parallel zum Satzungsbeschluss entwickelt werden, man wolle nichts verzögern. Und auch die höheren Kosten sind für sie nicht nachvollziehbar. Wer ein Solardach habe, spare Dachziegel. In Sickingen sei beispielsweise ein Blockheizkraftwerk für die Mehrfamilienhäuser denkbar, an das sich dann andere Häuser anschließen können – nicht müssen. Es gehe ihr einfach darum, Ideen zu entwickeln.

In der Tischvorlage war ihr ein Satz sauer aufgestoßen. "Die Stromversorgung und die Nahwärmeversorgung werden an das bestehende Netz angeschlossen", heißt es. "Es gibt kein Wärmenetz", gibt Petersen zu bedenken. Außerdem müsse man berücksichtigen, dass der Gemeinderat vor zwei, drei Jahren entschieden habe, dass bei einem Bebauungsplan klimaneutrale Energieformen berücksichtigt werden müssen. "Manches wird noch gehandhabt wie vor 20 Jahren, wenn geschrieben wird, dass Solaranlagen erlaubt sind", schüttelt Petersen den Kopf. "Aber wir kriegen das hin, ich bin da optimistisch."