Der aus Rangendingen stammenden und im Bonner Beethoven-Orchester spielenden Hornisten Daniel Lohmüller begeisterte in dem Konzert, das das Frielinghaus Ensemble am Sonntag in der alten Synagoge gab. Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Frielinghaus Ensemble begeistert in der Alten Synagoge / Veranstaltung ist ausverkauft

Musik auf diesem Niveau ist selten in der Region zu hören. Kein Wunder, dass in der Alten Synagoge am Sonntagmittag kein Platz mehr frei war.

Hechingen. Zu hören war in der Reihe "5 nach 4: Kultur am Sonntag" das Frielinghaus Ensemble mit dem aus Rangendingen stammenden und im Bonner Beethoven-Orchester spielenden Hornisten Daniel Lohmüller. Der Ansturm der Besucher war so groß, dass Wilfried Schenkel und weitere Mitglieder der "Initiative Alte Synagoge Hechingen" noch weitere Sitzgelegenheiten aufstellten, und trotzdem mussten einige Besucher mit Stehplätzen vorlieb nehmen.

Dass das Ensemble um den Geiger Gustav Frielinghaus vor dem Hechinger Auftritt in der Hamburger Elbphilharmonie gespielt hat, erwähnte Wilfried Schenkel in seiner Begrüßung nicht ohne Stolz.

Und mit seinem Konzert wurde das Ensemble diesen Vorschusslorbeeren mehr als gerecht. Bereits nach dem ersten Stück und zum Schluss wurde es regelrecht umjubelt.

Zunächst wurde das "Horntrio op. 40" von Johannes Brahms in der Besetzung mit Violine, Viola (Alejandro Regueira Caumel), Klavier (Jaan Ots am Flügel) und mit Lohmüller aufgeführt, der mit makellosen Ansatz seinen Part geradezu poetisch intonierte.

Ensemble ist perfekt aufeinander abgestimmt

Wie schon hier fiel auch beim zweiten Brahms-Werk, dem "Klavierquartett op. 25 (alla Zingarese)" in Csardas-Manier, die phänomenale Abstimmung im Ensemble auf. Ob bei den Einsätzen, den Crescendo-Passagen, als dem gemeinsamen Lauterwerden und dann auch dem Gegenteil oder aber bei den Accelerandi, wo sich stetig das Tempo beschleunigt: Hier wirkte alles wie aus einem Guss.

Zur Entstehung der Werke gab Ensembleleiter Gustav Frielinghaus Einführungen. So datierte er die Entstehung des Horntrios auf das Jahr 1865, als Brahms in Baden-Baden weilte und es wohl seiner im selben Jahr verstorbenen Mutter gewidmet habe. Sicher ist allerdings, das Brahms von 1865 bis 1874 die Sommermonate in dem auf einem Felsen befindlichen Haus (das heutige Brahmshaus, mit Museum in der Mansarde) im Stadtteil Lichtental verbrachte, wo er sich in Sichtweite vom Haus Clara Schumanns befand.

Deren damals bereits verstorbener Mann Robert trug maßgeblich zum Bekanntwerden Brahms bei, wozu Frielinghaus aus einem 1853 erschienenen Artikel zitierte, den Schumann in der "Neue[n] Zeitschrift für Musik" veröffentlichte und über den Brahms schrieb, er habe "alle Anzeichen an sich, die uns ankündigen: das ist ein Berufener".

Die Neue Zeitschrift für Musik wurde nach Schumanns Tod Sprachrohr der zunächst verächtlich Zukunftsmusiker und später Neudeutsche Schule genannten Musikavantgarde. Die wurde auch vom letzten Hechinger Fürst, Friedrich Wilhelm Constantin, ab 1859 bis zu seinem Tod 1869 mit viel Geld gefördert.