In wenigen Wochen startet die Hechinger City-App. Foto: Stopper

Kooperation von Stadtmarketingverein und Unternehmer Sigfried Wischke läuft bestens an.

Hechingen - Führen künftig die Smartphones die Kunden in die Hechinger Einzelhandels-Geschäfte? In wenigen Wochen startet jedenfalls die Hechinger City-App, auf die auch der Stadtmarketingverein große Hoffnungen setzt.

Es ist kaum mehr ein Jugendlicher zu sehen, der nicht gerade in sein Handy schaut. Beim Laufen, bei der Unterhaltung mit Freunden, beim Essen, überall. Und auch bei Erwachsenen wird das Smartphone immer mehr zum ständigen Begleiter. Apps sind Programme, die auf diesen Geräten laufen. Über sie kann man Musik hören, sich mit Spielen unterhalten oder Informationen über alles und jedes besorgen. Auch über Hechinger Geschäfte. Das ist dann beispielsweise die Aufgabe der City-App.

Was Martin Keidel als Vorsitzender des Stadtmarketingvereins in der Hauptversammlung als aktuelles Projekt des Vereins vorstellte, ist eine Kooperation mit der Reutlinger Werbefirma von Sigfried Wischke. "Ich habe hier offene Türen eingerannt", berichtet er über die erste Kontaktaufnahme zu den Hechinger Händlern.

Wischke ist 66. Und in seiner Brust schlagen im übertragenen Sinne zwei Herzen. Die eine Seite an ihm bezeichnet er als "eher konservativ", und für sich privat sagt er: "Ich lese Zeitung und Bücher nur auf Papier." Dass das Smartphone immer mehr ins Gesellschaftsleben eindringt missfällt ihm, denn "die normale Unterhaltung von Mensch zu Mensch leidet darunter".

Aber der zweite Teil seiner Persönlichkeit ist von Technik begeistert. Und als er in seinem eigentlichen Beruf in Rente ging, hat er mit einem Partner die Einzelhandels-App entdeckt. "Dem kann ich mich jetzt ganz ohne Druck widmen", sagt er strahlend. Morgens fährt er ganz bewusst mit dem Zug nach Hechingen, denn "um sich hier auszukennen, muss man sich die Stadt erlaufen".

Und dann macht er das, was er ohnehin mag: Sich mit Leuten unterhalten. "Ich habe in den vergangenen Wochen mit über 60 Hechinger Händlern gesprochen", erzählt er. Die meisten machen nun mit bei der App. "Erst neugierige Skepsis, dann schnell Interesse", beschreibt er den typischen Gesprächsverlauf.

Kürzlich saß er bei einem Geschäftsmann, der sich mit seinen Angestellten die App-Idee vorstellen ließ. Sie selbst habe keine Ahnung davon, "aber meine Kinder machen alles über Apps, da müssen wir dabei sein", sagte sie. Der Chef nickte. Und ähnlich verliefen die Gespräche bei vielen Händlern.

"Viele wollen da jetzt einfach dabei sein"

Die Technik sei vielen noch fremd, aber die Einsicht, dass das Smartphone als Informationsquelle immer wichtiger werde, setze sich durch. "Viele wollen da jetzt einfach dabei sein", erklärt Wischke.

Wer sich die Hechinger City-App auf sein Smartphone herunterlädt, wird künftig zeitnah über Öffnungszeiten, Anfahrtswege und besondere Angebote der Geschäfte informiert. Wer möchte, kann sich bei bestimmten Geschäften auf "Push" setzen lassen. Dann wird er von den Geschäften direkt über Neuigkeiten informiert. Eventuell könnten auch städtische Institutionen wie Bücherei, Hallen-Freibad oder Tourismusbüro über die App verlinkt sein.

Aber wer möchte eigentlich ständig Werbung auf seinem Smartphone? So genau weiß das derzeit noch niemand, aber immerhin das ist klar: "In Balingen läuft das eigentlich schon eine ganze Zeit lang", so Sigfried Wischke, in den Hechinger Umlandgemeinden seien ähnliche Projekte in der Planung. Allein schon die Furcht, hier einen wichtigen Trend zu verschlafen, motiviert die Händler deshalb zum Mitmachen.