Das Einbrechertrio soll Gold und Geld erbeutet haben. Foto: SB-Archiv

Angeklagte müssen sich vor dem Hechinger Landgericht verantworten. Mehrere Tresore geknackt.

Hechingen - Weil sie bei Einbrüchen in Freudenstadt und Tübingen Tresore gestohlen und geknackt haben, stehen seit Montag zwei Männer und eine Frau aus Balingen und Albstadt vor dem Hechinger Landgericht. Sie müssen sich wegen schweren Bandendiebstahls verantworten. Die Beute war beachtlich.

Ein Zahnlabor in Tübingen war am späten Abend des 8. November 2019 das Ziel eines 48-Jährigen und seines 29-jährigen Komplizen aus Balingen und Albstadt. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, dass sie dort ein Fenster der Geschäftsräume aufgebrochen haben. Mit einer Eisenstange, die sie vor einer benachbarten Schlosserei geklaut hatten, hebelten sie im Inneren des Labors einen 200 Kilogramm schweren Tresor aus der Wand. Beim Versuch, diesen mit einem vorgefundenen Servierwagen abzutransportieren, brach das Tischlein zusammen. Mit vereinten Kräften zerrten sie den Safe mit Hilfe eines Abflussgitters zum Auto, in dem eine 23-jährige Mittäterin wartete.

Frau stellte sich selbst der Polizei

In einer Garage in Albstadt schnitten sie den Tresor dann mit Hilfe einer Flex auf. Die Beute war beachtlich: Gold- und Silberbarren, Goldplättchen zur Zahnüberdeckung und Bargeld in einem Gesamtwert von rund 155.000 Euro. Die Frau erhielt ein Goldplättchen als Anteil, den Rest teilten sich die Männer. Zwei Goldbarren verkauften die beiden kurz darauf in Brüssel an einen Edelmetallhändler.

Die Tour endete bei der Rückkehr an der Autobahnabfahrt Empfingen: Hier klickten die Handschellen der Polizei. Die war den Einbrechern durch die Auswertung von Handydaten der Funkmasten in der Nähe der Tatorte auf die Schliche gekommen. Die Frau stellte sich kurz darauf selbst der Polizei in Albstadt.

Diese hatte das Trio observiert, weil sie den Älteren bereits als Teil einer in wechselnder Besetzung agierenden Einbrecherbande im Visier hatten, die im Zollernalbkreis, im Landkreis Calw, im Kreis Rottweil und in Bayern ihr Unwesen trieb. So suchten sie unter anderem einen Balinger Getränkegroßhändler heim. Insgesamt 20 Taten werden der Bande zur Last gelegt. Der Ältere war es auch, der die potenziellen Tatorte ausbaldowerte und den 29-Jährigen und dessen Ex-Freundin zum Einbruch überredete.

Ein Angeklagter verweigerte das Geständnis

Drei Tage vor der Tat in dem Tübinger Zahnlabor hatte das Gaunertrio laut Anklage bereits in einer Klinik in Freudenstadt zugeschlagen. Die Männer brachen eine Tür auf und drangen ins Innere des Krankenhauses ein, während die Frau in einiger Entfernung im Auto Schmiere saß. Drinnen brachen sie eine weitere Tür auf und rissen einen Tresor aus der Verankerung. Den fuhren sie dreist mit dem Klinikbus, dessen Schlüssel sie entwendet hatten, zu ihrem Wagen.

Wieder wurde der Safe in einer Garage aufgeschnitten, diesmal in einem Balinger Stadtteil. Die Beute, 1000 Euro und eine Digitalkamera, teilten die Männer unter sich auf.

Vor dem Hechinger Landgericht zeigten sich der Jüngere und die Frau nun reuig und geständig. Zuvor hatten sie mit dem Gericht geringere Strafen ausgehandelt, für den Fall, dass sie die Taten zugeben. Der Ältere, der als Kopf des Trios gilt und bereits wegen Einbruchs im Gefängnis saß, verweigerte hingegen ein Geständnis und einen Deal mit dem Richter.

Leidtragende der beiden Einbrüche könnten nicht nur die drei Angeklagten sein, von denen zumindest die Frau auf eine Bewährungsstrafe hofft, falls sie vom Gericht lediglich als Mithelferin verurteilt wird. Treffen könnte es auch der beklaute Zahntechniker aus Tübingen sein. Die 3,2 Kilogramm Gold, die er in seinem Safe deponiert hatte und von denen nur ein Teil wiedergefunden wurde, waren nämlich aus seinem Privatvermögen. Den Schaden ersetzt die Versicherung jedoch nicht - weil das Edelmetall in einem Geschäftstresor gelagert wurde.

 Die Verhandlung gegen das Einbrechertrio wird am Montag, 18. Mai, um 9 Uhr vor dem Hechinger Landgericht fortgesetzt.