Lothar Vees führte die Staatssekretärin Annette Widmann-Mauz durch die aktuelle Ausstellung in der Alten Synagoge in Hechingen, in der die Tätigkeit der vergangenen 30 Jahre hier beleuchtet wird. Foto: Stopper

Staatssekretärin Annette Widmann-Mauz (CDU) besucht Jubiläums-Ausstellung in der Alten Synagoge.

Hechingen - Besuche wie dieser sind mittlerweile auch politische Zeichen: Annette Widmann-Mauz, CDU- Bundestagsabgeordnete und Staatssekretärin, hat sich die Jubiläums-Ausstellung in der Hechinger Synagoge angeschaut.

Vor 30 Jahren wurde die Synagoge nach einer aufwändigen Renovierung wieder eröffnet. Über 500 Veranstaltungen fanden hier seither statt. Ist die Erinnerung an die Schrecken des Holocaust nicht längst eine Selbstverständlichkeit in Deutschland geworden?

Keineswegs erklärte Lothar Vees, Vorsitzender des Synagogen-Vereins, der Abgeordneten. Die AfD habe im Stuttgarter Landtag erst kürzlich gefordert, alle Zuschüsse für solche Gedenkstätten zu streichen. Eine klare Mehrheit hat das abgelehnt. Und dass es in Burladingen einen Bürgermeister gibt, der in der Debatte um die Flüchtlingssituation Öl ins Feuer gießt, war in diesem Zusammenhang auch ein Thema.

Mit ihrem Besuch wolle sie auch ein Zeichen setzen, dass sie hinter der Erinnerungskultur stehe, so Annette Widmann-Mauz. Beim Rundgang durch die Ausstellung schilderte ihr Lothar Vees viele Veranstaltungen des Vereins, die vielen hochrangigen Gäste, die hier sprachen. Darunter Kardinal Karl Lehmann und Ignaz Bubis als Vorsitzender des Zentralrats der Juden.

Immer wieder ging der Blick zurück in die Geschichte der Stadt, die stark von ihren jüdischen Bewohnern geprägt wurde. Einst standen hier fünf Synagogen. Angesprochen wurden auch die aktuellen Probleme, im eigentlich angestrebten interreligiösen Dialog auch die Muslime zu erreichen. Vor allem seit der Verschärfung der Lage in der Türkei sei das schwierig, weil die dort herrschende Angst eben auch hier Auswirkungen habe, wurde erklärt.

Nicht vergessen wurde auch die schwierige finanzielle Lage des Vereins, seit das Sponsoring der Banken deutlich zurückgefahren wurde und auch früher kräftig sprudelnde Zuschüsse der OEW versiegt sind.

Die Stadt Hechingen wurde hier ausdrücklich gelobt, die 10. 000 Euro für die Außenrenovierung der Synagoge in den Haushaltsplan eingestellt hat, obwohl auch hier das Geld derzeit knapp ist.

Zum Abschluss des Rundgangs wurde dann noch das aktuelle Programm der Alten Synagoge vorgestellt.

Nächster Termin ist Sonntag, 12. Februar, von 16.05 Uhr an, wenn die Reihe "Liebesgeschichten in der Musik" mit dem Geiger Jochen Brusch abgeschlossen wird. Am Sonntag, 12. März, geht es dann weiter mit einem Konzert des Duos Burstein und Legnani.  

Weitere Informationen:

Die Hechinger Synagoge ist sonntags von 14 bis 17 Uhr zu besichtigen. Die Ausstellung ist noch bis in den Sommer hinein zu sehen.