Seit 50 Jahren Trainerin: Karin Boll mit einem Fotokalender ihres Enkels in der Hand, den sie vergangenes Jahr nach Island begleitet hat. Foto: Renner Foto: Schwarzwälder Bote

Sport: Karin Boll läuft dreimal pro Woche

Seit 1970 ist Karin Boll Lauftrainerin beim TV Hechingen beziehungsweise inzwischen LG Steinlach-Zollern. "Ununterbrochen", wie sie betont. Macht also ein nicht alltägliches rundes Jubiläum: 50 Jahre!

Hechingen

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Hechingen. Viele Jahre war die inzwischen 76-Jährige Leichtathletiktrainerin, seit 13 Jahren kümmert sie sich um die Laufgruppe. "Wir sind knapp 100 Läufer", sagt Boll, die am Dienstag ihre Trainerkollegen zu sich nach Hause eingeladen hatte.

Boll hat früher selbst Leistungssport betrieben. Erst war sie fünf Jahre beim Mädchen-Basketball in Ulm aktiv. Ein Lehrer sprach sie dann darauf an, ob sie nicht Leichtathletik machen will. Im Fünfkampf, 400 und 800 Metern war die damals 21-Jährige erfolgreich.

Nach dem Umzug nach Hechingen Sportlehrerin am Gymnasium

1970 kam sie als 27-Jährige nach Hechingen und wurde Sportlehrerin am Gymnasium. Sie nahm mit ihren Schülern zehn Jahre in Folge bei "Jugend trainiert für Olympia" teil. Dreimal schafften es ihre Eleven sogar nach Berlin zum deutschlandweiten Wettkampf.

Seit sie 63 ist, läuft sie dreimal die Woche mindestens zehn Kilometer pro Trainingstag. "Wenn man 14 Tage mal nichts tut, fällt es einem schwer, wieder anzufangen", so Boll. Erst kürzlich waren es sogar fast 18 Kilometer. "Ich laufe allerdings nie alleine, das ist mir zu gefährlich, denn ich könnte auch mal stürzen". Für Boll ist beim Laufen Vorsicht die Mutter der Porzellankiste.

Tübinger Nikolauslauf 2019 das letzte Mal mitgelaufen

Und sechs, sieben Mal im Jahr nimmt sie auch noch an Wettkämpfen teil. Boll wurde vergangenes Jahr beispielsweise bei den baden-württembergischen Meisterschaften in Mössingen Erste in der Altersklasse W75 in gut einer Stunde auf zehn Kilometern. "Wettkämpfe habe ich schon immer mitgemacht. Ich brauche immer ein Ziel", betont Boll, die schon auch auf die Ergebnislisten schaut. "So zehn, 20 Läufer, die jünger sind als ich, sind meistens hinter mir".

Hauptsächlich nimmt sie an Wettkämpfen in der Nähe teil wie beispielsweise auch der Nikolauslauf in Tübingen. "Den bin ich jetzt sechs Jahre am Stück gelaufen. Aber dieses Jahr mache ich nicht mehr mit, der Lauf hat mich letztes Mal wahnsinnig geschlaucht." Ein Highlight war der Mitja-Marathon im spanischen D’Empuries an der Costa Brava, hier lief sie einen Halbmarathon und staubte dreimal einen Pokal ab.

Boll denkt noch nicht ans Aufhören, auch wenn sie merkt, dass sie langsamer wird. "Ich laufe immer, egal wie es draußen aussieht", sind für sie Regen oder Schnee kein Grund, nicht vor die Türe zu gehen. "Das härtet ab, ich bin viel weniger erkältet als andere Leute."

"Mein Gewicht ist immer gleich, ich habe noch nie zugenommen", erklärt sie stolz. Gesunde Ernährung ist ihr deshalb wichtig.

Neben dem Laufen ist Boll vielseitig interessiert. Lesen, Familie und Reisen stehen bei ihr im Mittelpunkt. Den zweiten und dritten Punkt hat sie vergangenes Jahr kombiniert, indem sie ihren damals 27-jährigen Enkel auf einer 80-Kilometer-Hütten-Tour in Island begleitet hat. "Das war sehr anstrengend", gibt sie offen zu. "Aber mir tut nichts weh."

Und bereits im Februar geht es dann weiter. Mit dem Skiclub fährt sie nach Avorias (Frankreich).