Vier Banküberfälle, jedes Mal ein Desaster – vielleicht hätte "zwei wie Bonny und Clyde" ein lustiges Stück werden können.Die Inszenierung, die in der Hechinger Stadthalle zu sehen war, ging aber eher in die Hose. Foto: Stopper Foto: Schwarzwälder Bote

Theater: "Zwei wie Bonny und Clyde" in der Stadthalle kann Publikum nur mäßig überzeugen

"Ein gespielter Blondinenwitz", so fasste ein treuer Theater-Abonnent in der Hechinger Stadthalle etwas enttäuscht das zusammen, was dort buchstäblich über die Bühne ging. Der Besuch und der abschließende Beifall waren mäßig.

Hechingen. "Zwei wie Bonny und Clyde" heißt die Komödie, die auch schon das Theater Lindenhof (mit Bernhard Hurm als Hauptdarsteller) gespielt hat und in Berlin, von einem dortigen Ensemble gespielt, wohl als sehr lustiges Stück Furore machte. Aber zu Berlin muss man wohl nichts sagen. Die Stadt ist eh speziell. Und der Lindenhof verfügt sicher über besondere Mittel der Inszenierung, die manches maue Stück zum Seherlebnis machen kann.

Aber das, was hier eine Tournee-Duo-Truppe in der Hechinger Stadthalle präsentierte, war schlicht und einfach ein altbackenes Stück in langweiliger Inszenierung, das ein Publikum über sich ergehen ließ. Gut – Profi-Schauspielern zuzuschauen statt vor dem Fernseher zu sitzen, das macht immer Spaß. So war es auch kein völlig vergeigter Abend. Aber toll war das auch nicht. Im Stück geht es darum, dass ein Gaunerpärchen schlicht zu doof für Banküberfälle ist. Vor allem weil "Chantal" (die Namenswahl soll wohl auch schon lustig sein) zwar hübsch anzuschauen ist, dafür aber völlig leer im Kopf. Zudem ist sie ohne erkennbaren Grund wild darauf, ihren wirren Freund zu heiraten. Kleiner Hinweis: In dem Stück wird die Beute noch in "hunderttausend D-Mark" berechnet, Handys gibt es nicht, ebenso wenig Navigationsgeräte im Auto. Kurz: Ein altmodisches Stück , das außerhalb jeglicher Realität spielt.

Und so schaut man zwei jungen Leuten zu, die in einem Schuh-Lagers, in dem sie über mehrere Tage hinweg völlig ungestört bleiben, dem Publikum in den Ruhepausen zwischen den Überfällen erzählen, was diesmal wieder schief ging. Mal nimmt Chantal in er Bank statt der Tüte mit dem Geld die Einkaufstüte einer Kundin mit, weil ihr Bräutigam nicht ganz genau gesagt hat, dass sie die Tüte mit der Beute nehmen soll. Lustig? Dann wird die Bank kurz vor ihrer Ankunft ausgeraubt, dann ... ach was, eigentlich egal. Kalauer halt.

Hütchenspiel mit Schuhkartons

Am Ende wird dann im Schuhlager die Geldbeute einer anderen Bankräubergang gefunden, die dann in einer Art Hütchenspiel durch diverse Schuhkartons wandert. Am Ende wird der Bräutigam verhaftet und Chantal fährt mit der Beute in einem Auto mit Automatikgetriebe in die Abendsonne.

Was man lobend erwähnen muss: Die Schauspieler schlugen sich in diesem altbackenen Stück ganz wacker, keine leichte Aufgabe angesichts des Gaga-Drehbuchs. Aber im Theater gilt das gleiche wie im Fußball: Nach dem Stück ist vor dem Stück: Die Theaterabonnenten hoffen auf die nächste Vorstellung.