"SpürenSuche" mit Gästen der Veranstaltung. Fotos: Ullrich Foto: Schwarzwälder Bote

Pflege: Tanz- und Theaterwerkstatt aus Ludwigsburg im Hechinger Senioren- und Pflegeheim St. Elisabeth

Bewohnerinnen und Bewohner des Marienheimes, von St. Josef (Haigerloch) und St. Elisabeth erlebten nebst Angehörigen und Betreuungspersonal eine höchst ungewöhnliche und gleichzeitig intensive Form der Kontaktaufnahme zu Menschen mit Demenz.

Hechingen. Es sei, so Projektleiterin Katrin Temme, nicht immer ganz einfach, dass Menschen mit Demenz an kulturellen Veranstaltungen außerhalb ihres Wohnbereiches teilnehmen können. Ein wichtiger Gesichtspunkt bezüglich der Lebensqualität und der Würde eines jeden Menschen aber sei die Teilhabe am kulturellen und sozialen Leben. Und so handele die Ludwigsburger Tanz- und Theaterwerkstatt nach der Devise: "Wenn Sie nicht zu uns kommen können, kommen wir eben zu Ihnen."

Rosen, Lächeln und sanfte Bewegungen der Tänzerinnen

So konnte Rita Klein vom Haus St. Elisabeth vier Tanzdarstellerinnen, darunter Christine Lang-Genthner, begrüßen. Die vier Damen – Laien und Semiprofis, jede mit einer Rose in der Hand – gingen auf die vor ihnen sitzenden Bewohner zu und ließen diese die Blume spüren und an ihr riechen. Und alles ohne zu sprechen, nur mit einem Lächeln und ungemein sanften Bewegungen. Darauf folgte eine zeitgenössische Tanzdarbietung, die unter anderem Elemente des klassischen Balletts und des Ausdruckstanzes enthielt. Dabei kamen die Tänzerinnen untereinander in sehr sanften Körperkontakt, spürten die andere Person und entwickelten eine nonverbale Kommunikation. Und dies alles lautlos, ohne Hektik, ohne Glamour, der nach Beifall heischte.

Der kam unaufgefordert und impulsiv von den Bewohnerinnen und Bewohnern. "Wunderbar", "Wie schön" oder "Des isch aber schee" war häufiger zu hören. Wer sich nicht zu äußern vermochte, bekundete seine Freude durch Klatschen oder durch entsprechende Mimik.

Nach der Tanzvorführung gingen die Tänzerinnen zu einzelnen Gästen hin, ergriffen ihre Hände, hielten diese sanft und luden sie zu kleinen Bewegungseinheiten ein. Die meisten konnten sich auf diese Art des Spürens, der Kommunikation ohne Worte, einlassen. Dazu war eine entspannende und Ruhe verströmende Instrumentalmusik zu hören. "Wir haben extra eine Musik gewählt, die kaum jemand kennt. Damit wird niemand abgelenkt und kann sich ganz auf das momentane Geschehen einlassen", erklärte Choreografin Christine Lang-Genthner.

Für sie und ihre Kolleginnen sei es immer wieder spannend, was sie bei ihrer "SpürenSuche" erwartet. "Heute war es das reine Zuckerschlecken", lacht die ausgebildete Tanz- und Theaterpädagogin. Nicht nur die Besucherinnen und Besucher zeigten sich begeistert, auch das Pflegepersonal war beeindruckt.