Klein aber fies – das Kies vor der Villa Eugenia sorgt für Ärger. Foto: Stopper Foto: Schwarzwälder Bote

Fürstengarten: Villa-Förderverein fordert Kiesaustausch im Villa-Vorgarten, weil Steinchen zu klein sind

Originalgetreu so, wie zu Fürstin Eugenies Zeiten – dieses Ziel wird eisern im Fürstengarten verfolgt. Was die Fürstin von Kratzern im Parkett gehalten hat, die von Kieseln in der Auffahrt herrührten, weiß niemand. Der Förderverein aber ist entsetzt von der Kies-Situation.

Hechingen. Die Blumen und fein gezirkelten Beete im repräsentativen Villa-Vorgarten Villa zweifellos hübsch aus, auch wenn sich die Frage stellt, ob hier je wieder so schöne Open-Air-Konzerte und Weihnachtsmärkte möglich sein werden wie in jenen Zeiten, als der Rasen noch krautig war und die Wege verwaschen ins Grün übergingen. Das ist im Prinzip aber eher Geschmackssache.

Geradezu eine Form von Sachbeschädigung ist aus Sicht des Villa-Fördervereins jedoch der Kiesbelag, der auf den wunderbar kantig von der Wiese abgegrenzten Wegen aufgetragen wurde. Zumindest jene Steinchen, die auf den zum Einfahrtstor hin gelegenen Wegen liegen, sind so fein, dass sie sich optimal ins Sohlenprofil vieler Schuhen schmiegen.

Landschaftsplaner wurde auf Kies-Problem mehrfach hingewiesen

Und weil zum einen nun mal viele Besucher der Villa über dieses Vorgarten-Kies zu Veranstaltungen wandeln, andere bei Festen im Lauf des Abends auch gern mal die Beine auf Kieswegen vertreten, landen die Steinchen dann fast unweigerlich irgendwann auf dem Villa-Parkett. Und bis zu tiefen Kratzern im Holz ist es dann nicht mehr weit.

Da kann man den Ärger von Fördervereins-Chef Joachim Wien schon verstehen, ebenso den von Franz-Josef Heukamp, der einer jener war, die bei der Renovierung ungezählte Stunden in die Instandsetzung des maroden Baus investiert haben. Sie haben Landschaftsarchitekt Albrecht Schaal mehrfach intensiv darauf hingewiesen, dass eben nur Kies verwendet werden darf, das nicht im Schuh klebt. Solche Steinchen sind ja auch direkt vor der Villa-Terrasse verbaut. Aber halt nicht im ganzen Villa-Vorgartenbereich. Augenzeugen bleibt im Gedächtnis, wie süffisant der Architekt damals über die Bedenken der alten Herren hinwegging.

Dafür wendete er viel Aufmerksamkeit dafür auf, genau solche Tuffsteine als Beet-Begrenzungen wieder aufzutreiben, wie sie nach Originalfunden wohl zu Eugenies Zeiten auch verbaut waren. Gab halt keinen Baumarkt, damals. Heute sehen die Tuffsteine etwas spießt nach 60er-Jahren aus, aber wie gesagt – über Geschmack lässt sich streiten.

Parkett ist mittlerweile zu dünn um erneut abgeschliffen zu werden

Und über Gebäudeschäden auch, findet der Förderverein. Die Stadt habe signalisiert, dass für sie die Villa-Vorgarten-Sache erledigt ist, ist zu hören. Nun überlegt sich der Fördervereins-Vorstand, ob dann nicht vielleicht was von der Berufshaftpflicht des Landschaftsarchitekten zu holen ist. Damit könnte das Kies ausgetauscht werden. Parkett abschleifen ist jedenfalls keine Lösung mehr, denn genau das ist im Lauf der Jahrzehnte wohl schon so oft passiert, dass nur noch eine dünne Holzschicht übrig ist.

Genau das könnte übrigens ein Hinweis darauf sein, dass sich Fürstin Eugenie auch schon dauernd über die Kratzer im Boden aufgeregt hat und regelmäßig die Schleifer und Polierer antanzen ließ.

Wenn das so wäre, dann müsste nun noch in zeitaufwändiger Zusammenarbeit mit Denkmalamt, Fürstengartenfreunden und Villa-Aktivisten geklärt werden, ob Kratzer im Boden überhaupt wieder rausgeschliffen werden dürfen, weil ja zu Fürstins Zeiten sich ebensolche Kratzer offenbar im Parkett befanden, und bekanntlich an diesem speziellen Ort alles genau so auf ewiglich bleiben soll, wie in jenen Zeiten, als noch der Adel hier flanierte.