Im Bürgerhaus Bechtoldsweiler lieferten die Theaterfreunde nicht nur eine tolle schauspielerische Leistung ab, sondern sorgten auch für jede Menge Erheiterung. Foto: Maute

Kultur: Viele Besucher beim Theater im Bürgerhaus / Schwäbische Komödie kommt gut an

Hechingen-Bechtoldsweiler - Catwalk? Von wegen. Kuh-Walk heißt das Zauberwort in der Komödie "Modenschau im Ochsenstall", die die Theaterfreunde Bechtoldsweiler am Wochenende auf die Bühne brachten.

Ob Bechtoldsweiler am Ende zum neuen Stern am Modehimmel avanciert, ist fraglich. Aber was tut man nicht alles, um abzuwenden, was am Ende kaum mehr abzuwenden ist. Vor der aufwändig gestalteten Kulisse des Hartmann`schen Hofes, die sogar eine funktionierende Wasserpumpe beinhaltet, klammern sich der Landwirt Paul (Hans-Peter Binanzer) und seine Frau Mathilde (Bettina Wolf) an den letzten noch verbliebenen Strohhalm.

Denn die nüchterne Erkenntnis lastet schwer auf dem Ehepaar: "Wenn ons it bald äbbes eifällt, semmer pleite." Doch was bloß tun, um der verfahrenen Situation Herr zu werden? Da ist guter Rat teuer.

Paul, der "Viecher" sammelt, wie andere Leute Briefmarken, ist jedenfalls unter keinen Umständen bereit, seine Tiere abzugeben. Und das, obwohl ihm eines davon sogar einen gehörigen Strich durch die Rechnung macht. Bulle Bruno, mit dem der Landwirt eigentlich "a Zucht aufbaua" wollte, weigert sich nämlich beharrlich, seinen Besitzern Geld in die Kasse zu spülen.

Bruno hat nur Augen für andere Ochsen

"Der Bruno isch andersrom, hot bloß Auga uff d`Ochsa", klagt Paul. Und auch die "Kunschtwerke", die der Bauer als Hobbymaler anfertigt, haben sich laut Mathilde noch nie an die Frau oder den Mann bringen lassen.

Wenn die beiden das alles nur mal nicht so laut gesagt hätten, denn der "Feind" hört oder liest – so wie Postbotin Lotte Esser (Sieglinde Raible) – aufmerksam mit. Nicht nur Dorftratsche Klementine Dreist (Hanne Zopf, die das Stück auch ins Schwäbische übersetzte) interessiert sich brennend für die Misere der Hartmanns.

Im "Hofklo" hat auch Nachbarin Gerta Ungestüm (Sabine Bogenschütz) ihr Ohr ganz nah am Herzfenster. Und was sie da hört, eröffnet Fragen über Fragen. Wie wollen die Hartmanns das Ruder noch mal rumreißen? Und wer ist eigentlich dieser Bruno?

Erstere ist, wenn es nach Pauls Freund Franz Stolz (Mark Hipp) geht, relativ leicht zu beantworten. Er hat nämlich eine Zeitungsannonce entdeckt, in der ein Stall für eine Modenschau gesucht wird. Die zündende Idee? Na ja, zumindest die einzige.

Und so planen Paul und Franz gemeinsam das Fotoshooting im Ochsenstall, während Nachbarin Sophia Meier (Ina Hess) der peinlich berührten Mathilde Trost spendet, die "ganz aus Verseha" auch noch zu einem fremden Mann ins falsche Auto gestiegen ist.

Als der besagte Fremde, der sich als Dr. Bruno Braun (Jörg Zimmermann) vorstellt, auf dem Hof auftaucht, scheint auch die letzte offene Frage geklärt zu sein. Das also ist der ominöse Bruno, konstatieren die Tratschtanten. Am Ende kommt jedoch alles ganz anders, als sich das die Gäste, unter denen am Samstag auch Bürgermeister Philipp Hahn und Ortsvorsteher Günther Konstanzer weilten, vorgestellt haben.

Als Geschenk gibt es drei Schwestern

Im Bürgerhaus, in dem die Feuerwehr Bechtoldsweiler als Veranstalter sowohl am Samstag als auch am Sonntag kaum mehr freie Plätze verbuchen konnte, ist die Erheiterung groß, als die Männer in die Rolle der erkrankten Models schlüpfen. Aus Dr. Bruno Braun wird kurzerhand Brunhilde, aus Franz Franziska und aus Paul Pauline. Und dank eines vom Ochsen Bruno umgestalteten Bildes löst sich für die Hartmanns schließlich doch noch alles in Wohlgefallen auf. Der Verkauf des Kunstwerks beschert Paul Schuldenfreiheit und als Zugabe bekommt er auch noch drei Schwestern geschenkt.