Firmen fit machen für die digitale Zukunft, auch darin sieht Heiko Zimmermann als Geschäftsführer des Medical Valleys Hechingen seine Aufgabe. Unter anderem Seminare wie das am nächsten Mittwoch sind Teil dieser Arbeit. Foto: Stopper Foto: Schwarzwälder Bote

Seminar: Informations-Angebot des Medical Valleys richtet sich nicht nur an Medizintechnik-Unternehmen

In diesem Bereich überleben nur absolute Profis. Als Medical Valley ist Hechingen ein High-Tech-Standort, und das heißt auch, dass jede Firma, die hier mitspielen will, High-Tech-Anforderungen erfüllt. Ein Seminar zeigt nächste Woche, was für Standards hier im Bereich Digitalisierung mittlerweile gelten.

Hechingen. Veranstalter ist das Medical Valley Hechingen, Termin ist Mittwoch, 27. März, von 9 bis 18 Uhr in der Villa Eugenia. Der Teilnehmerkreis ist nicht beschränkt auf Firmen der Medizintechnik. Und das Thema ist wichtig. Davon ist Heiko Zimmermann überzeugt. Früher Chefmanager von Gambro und heute als Medical-Valley-Geschäftsführer Veranstalter des Seminars.

"Weil die Wirtschaft boomt, haben Unternehmer viel zu tun, deshalb wenig Zeit und aus dem Grund schieben sie Digitalisierungs-Entscheidungen auf", so seine Befürchtung. Wenn die Wirtschaftslage aber schwieriger werde, sei dieser Rückstand eventuell existenzbedrohend.

Und Krisen zumindest für Firmen in Hechingen und der Umgebung verhindern zu helfen, das ist eine Aufgabe des vor 17 Jahren in der Bürgermeister-Ära von Jürgen Weber gegründeten Medical Valleys, einem Zusammenschluss von mittlerweile 44 Mitgliedsfirmen in einem Interessen-Verein.

Darunter die großen, weltweit agierenden Firmen wie Baxter, Jotec oder Bentley, aber auch kleinere Zulieferfirmen, die sich im Bereich Hechingen rund um die Großunternehmen angesiedelt haben und die Spezialspritzguss, Laserverfahren, EDV-Lösungen oder ähnliches anbieten und dabei einen hohen Spezialisierungsgrad im Bereich Medizintechnik bieten.

Was kann man nun an einem Tag in einem Seminar über Digitalisierung lernen? Eine ganze Menge, wie ein Blick auf das im Internet auf der Seite des Medical Valleys Hechingen im Detail nachzulesen ist. Zunächst werden Begriffe wie Plattform, Blockchain, Netzwerkeffekte oder Assistenz-Systeme geklärt, dann aber geht es richtig in die Praxis. Baxter-Chef Thomas Ertl berichtet über die Digitalisierungs-Projekte in seiner Firma, auch andere Praktiker stellen konkrete Abläufe vor, die den Begriff "Industrie 4.0" deutlich machen.

Schließlich stellen – wie in einer kleinen Messe – Mitglieder des Medical Valleys ihre ganz konkreten Angebote im Digitalisierungssektor vor. Die Firma Albtec zeigt beispielsweise, wie sie mit 3-D-Druckern Prototypen baut, Intec zeigt Lösungen zur Erfassung von Maschinendaten oder es wird ein Service-Portal vorgestellt.

Informationen, die sicher nicht nur Unternehmer aus dem Medizintechnikbereich interessieren, ist Heiko Zimmermann überzeugt. Jeder, der Interesse habe, könne sich zu diesem Seminar auf der Medical-Valley-Homepage anmelden.

Verein ist ein Kompetenz-Zentrum

Heiko Zimmermann hat den Geschäftsführer-Job im Medical Valley vor knapp einem Jahr übernommen. Der enorme Zeitdruck und Erreichbarkeits-Stress seines früheren Jobs seien jetzt weg, aber die Beschäftigung mit dieser hochspannenden Branche und das Organisieren mache ihm Riesenspaß, erklärt er.

Drei Standbeine habe das Medical Valley, erklärt er. Zum einen sei der Verein ein Kompetenz-Netzwerk, der Kontakte zwischen den Mitgliedern organisiere, aber durchaus auch zu Entscheidern außerhalb des Netzwerks, beispielsweise in der Wirtschaftspolitik.

Das zweite Standbein sei der Wissenstransfer, beispielsweise durch regelmäßig angebotene Seminare, doch ebenso durch eine fest organisierte Praktikumsvermittlung von spezialisierten Studenten in die Mitgliedsunternehmen.

Das dritte Standbein sei die aktive Weiterentwicklung des Standorts im Bereich Hechingen. Hier nennt Zimmermann vor allen die gezielte Förderung von Start-Ups. Firmengründer werden von Profis der großen Firmen beraten, wie etwa Businesspläne oder Produktionskostenkalkulationen sinnvoll zu erstellen sind. Die Hoffnung der Medical-Valley-Firmen ist dabei, dass sich hier noch mehr Unternehmen ansiedeln, die mit ihren Innovationen die gesamt Region beflügeln.

Hechingen sei für eine gegenseitige Unterstützung besonders geeignet, schwärmt Zimmermann, weil hier die Medizintechnikfirmen sehr unterschiedliche Produkte herstellen und deshalb kaum in Konkurrenz stehen.