Unweit der römischen Jupiter-Säule stimmte Oliver Mehler von der Gruppe Teutates seine keltische Harfe. Das Instrument, das er aus Buchenholz gebaut hat, geht auf eine Vorlage aus der Bretagne um 100 v. Chr. zurück, hat wie das antike Vorbild sieben Saiten und einen bezaubernden Klang. Immer wieder blieben Gäste stehen, um dem Harfenspieler zu lauschen. Fasziniert war auch der kleine Konstantin, der auf dem größeren der beiden mitgebrachten Instrumente schon ganz fachmännisch in die Saiten griff.
Ein paar Meter weiter hakte eine fleißige Keltin unermüdlich winzige Metallringe ineinander. Wie lange es wohl dauert, bis ein tapferer Krieger das Kettenhemd anlegen kann? Rasch wurde klar: Hier ist Geduld gefragt. Denn damals war eben alles Handarbeit. Und diese erfordert bisweilen auch Muskelkraft – etwa wenn gedrechselt oder die keltische Drehmühle in Bewegung gesetzt wird.
Was auffällt: Viele der Werkzeuge, die die Kelten in der Eisenzeit geschmiedet haben, haben sich von der Form her bis heute fast gar nicht verändert. Kelten sind jedoch nicht nur begabte Handwerker, sondern auch Händler.
Römischer Bräutigam wird aufgenommen
In Stein boten sie unter anderem Schmuck, Keramik und Schuhe feil. Dass sie außerdem etwas von Kochkunst verstehen, bewies der verführerische Duft, der um die Mittagszeit durch das Lager zog. Liebe, so heißt es, geht ja bekanntlich auch durch den Magen. Ob das jedoch der Grund war, dass sich ein Römer ausgerechnet mit einer Keltin vermählte?
Zimperlich gingen die Kelten mit dem römischen Bräutigam in spe jedenfalls nicht gerade um. Schließlich wurde er aber dann doch in die Familie aufgenommen – natürlich nicht ohne entsprechendes Aufnahmeritual.
Auch die Hochzeitszeremonie folgt einem ganz bestimmten Ritus. Dem Hochzeitspaar werden dabei vom Druiden die Hände zusammengebunden, was die lebenslange Bindung vor der Göttin untermauern soll. Dabei muss der Neu-Ehemann dann auch in Kauf nehmen, "dass keltische Frauen gleichberechtigt sind", wie ihn der Druide gleich vorwarnte.
Ob nun Kelte oder Keltin – eines haben beide gemeinsam: Sie legen viel Wert auf ihr Äußeres. Männer tragen, wie "Divico" erklärte, als Schmuck unter anderem Wildschweinhauer. Und auch in Sachen Kleidung, die bei einer Modenschau auf dem "Keltwalk" vorgestellt wurde, zeigte sich: Keltisch ist auch heute noch en vogue.
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