Jürgen Wetzel an seiner Apfelpresse. Die Kunden bringen ihr Fallobst selber mit, hier wird es zu leckerem Saft. Foto: Stopper Foto: Schwarzwälder Bote

Mosten: Jürgen und Simone Wetzel stehen an der Presse

Hechingen. Morgens kurz vor neun wirft Jürgen Wetzel die Maschine an. Es rattert und dröhnt, wenn die große Saftpresse der Mosterei in der Gutleuthausstraße die Äpfel durch ein Wasserbad zieht und anschließend zerquetscht.

Was buchstäblich hinten rauskommt ist zum einen Apfelmaische, die wie bröselige Pressspanplatten vom Förderband bröckelt. Sofort erfüllt Apfelduft den ganzen Raum. Der ausgequetschte Saft wird aufgefangen, erhitzt auf 80 Grad, dadurch pasteurisiert und dann abgefüllt. Das Besondere daran: die Äpfel haben die Kunden selbst geerntet und zur Mosterei gefahren. Die Kunden füllen den Saft dann auch selber ab. Entweder in Fünf-Liter-Boxen oder in Glasflaschen, das kann sich jeder selber aussuchen.

Lohnmosterei nennen Jürgen und Simone Wetzel ihre urige Saisonarbeit, die sie vor der "Alten Küferei" in der Gutleuthausstraße der Hechinger Unterstadt betreiben. Ein paar Wochen im Herbst können Besitzer von Streuobstwiesen oder fleißige Apfelsammler nach Terminvereinbarung hier ihren eigenen Apfelsaft machen.

"Der Saft hält in den Flaschen mindestens zwei Jahre und erhält das besondere Aroma durch die schonende Verarbeitung – ganz ohne Zusatzstoffe", erläutert Simone Wetzel, der das Mosten selber Spaß macht und die den Kunden ebenfalls tatkräftig zur Seite steht. Zu dritt wird Hand in Hand gearbeitet: Abfüllen, Deckel auf Flaschen drehen, in Kartons packen und ab ins Auto.

Nach knapp einer Stunde haben sich acht große Säcke mit Fallobst in hundert Liter Apfelsaft verwandelt. Handlich abgepackt, bereit zum lagern, genießen oder als besonderes Geschenk. Und während die einen mit leise klirrenden Flaschen glücklich vom Hof fahren, parkt schon der nächste Anhänger voller Äpfel vor dem Haus um die Presse aufs Neue rattern zu lassen.