Die Narrenzünfte Hagaverschrecker und Hasawedel wollen bei der Reparatur des Hasen-Denkmals zwischen Stetten und Boll gemeinsame Sache machen. Die Figur wird immer wieder neu dekoriert. So wie hier mit einem gehäkelten Wedel. Foto: Daiker

Frevel wird sichtbar behoben, aber nicht vergessen. Narren werden aktiv.

Hechingen-Boll - Der Hase zwischen Stetten und Boll erhält einen neuen Wedel. Die Reparaturarbeiten sollen nach den Sommerferien beginnen. Hagaverschrecker und Hasawedel wollen die Arbeiten gemeinsam angehen.

In den vergangenen Wochen wurde der Mümmelmann zwischen Boll und Stetten zum heimlichen Fotostar. So oft wie der Has fotografiert wurde, mal mit Halsschal, mit Mund-NasenMaske, verarztet mit Pflaster, oder aktuell mit einem gehäkelten buschigen Hasawedel.

Doch der Grund des Aufsehens ist nicht erfreulich, ja eher grenzenlos ärgerlich. Das Kleindenkmal wurde, wie berichtet, zur Fasnetszeit Ende Februar mutwillig beschädigt. Dem stählernen Hasen ist der Wedel abgeflext und mitgenommen worden.

Gemeinsam errichteten die Narrenzünfte Narrhalla Boll und Hagaverschrecker Stetten das Denkmal. Schon über 30 Jahre pflegen die beiden Zünfte eine gute nachbarschaftliche Zusammenarbeit. So trafen sich die Narrenräte bereits in den 80er-Jahren zu kooperativen Sitzungen. Termine wurden abgestimmt und man unterstützte sich in der Fasnet durch gegenseitige Teilnahmen an Umzügen und Veranstaltungen. Die Zünfte trugen zum besseren Gemeinschaftsverhältnis der beiden Gemeinden bei, was übrigens noch bis zum heutigen Tag anhält.

In einer der besagten Narrenratsitzungen wurde die Idee geboren, zwischen Boll und Stetten ein Denkmal zu erstellen. Und zwar genau auf der Gemeindegrenze, nach der Sage einer Treibjagd von Jägern aus Boll und Stetten. Bekanntlich wurde nur ein Hase erlegt, und der lag den Stettener Jägern zum Segen mit dem Wams auf deren Gemarkung. Nur der Wedel lag auf Boll. Seither sind die Bollemer Narren als Hasawedel bekannt.

Eine Meisterleistung und eine Zier

Diese Gelegenheit wurde zum Anlass genommen, ein Hasen-Denkmal zu errichten. Ein geeigneter Standort wurde am Blattachweg schnell gefunden. In eine Metalltafel eingraviert ist die Geschichte der Jagd, an der Frontseite des Denkmals angebracht Nicht nur, dass der Grenzstein mit dem Hasen auf zwei Gemarkungen steht, nein, es sind auch zwei Grundstücke verschiedener Eigentümer. Zum einen in städtischem Besitz, zum anderen in Privatbesitz.

Doch auch dies gab keinerlei Probleme, den Narrenvereinen wurde die Genehmigung zur Erstellung auf deren Grundstücken gerne erteilt. Schnell wurde der handwerkliche Schaffer des Denkmals gefunden. Oswald Kleinmaier – Mitglied im Narrenrat von Stetten – schmiedete den Hasen. Eine Meisterleistung und Zier, die auf dem Granitblock des Denkmals so verankert wurde, dass nur der Hasenwedel eben auf Boller Gemarkung ist. Dass dies auch stimmte, dafür wurde die Ortsgrenze exakt vermessen und an der Oberfläche des Granitblockes mit einer Kerbe markiert.

So konnte im Jahr 1990 das Hasawedel-Denkmal eingeweiht und mit einem Grenzsteinfest der beiden Zünfte aus Boll und Stetten direkt am Denkmal gebührend gefeiert werden. Das Hasenwedel-Denkmal auf der Gemar-kungsgrenze der beiden Hechinger Teilorte Boll und Stetten, wurde in die Liste der Kleindenkmäler im Zollernalb-kreis aufgenommen.

Nach dem Tod seines Vaters hat Gerd Kleinmaier maßgeblich auch privates Interesse an der Reparatur der Skulptur des Hasen. Kleinmaier ist aktives Mitglied im Narrenrat Stetten und teilte auf Nachfrage mit, dass sich die beiden Vereine abgesprochen haben, die Reparaturarbeiten erst nach den Sommerferien in Angriff zu nehmen.

Problematisch wird das Lösen vom Granitblock

Er selbst werde die Metallarbeiten ausführen, weiß aber um die Schwierigkeiten bei deren Ausführung. Problematisch ist das Lösen des Hasen vom Granitblock, ohne diesen weiter zu beschädigen.

Ob hierbei der Granitblock abgebaut werden müsse, sei noch nicht bekannt sagte Kleinmaier. Die beiden Narrenvereine werden die Arbeiten gemeinsam angehen. Nach dem Abbau der Skulptur muss die Zinkschicht vom Stahl entfernt werden, bevor der neue Hasenwedel angeschweißt werden kann. Dann ist wieder ein erneutes Feuerverzinken nötig.

Das Material verursacht die geringsten Kosten, wissen die Verantwortlichen, weshalb sie hoffen, auch die Abbauarbeiten selbst ausführen zu können. So wird der Frevel im kommenden Herbst zwar noch nicht vergessen, aber sichtbar behoben sein.