Peter Steinhilber und Michael Reuschling zeigen die Möglichkeiten ihres "C-Mor"-Systems. Auf ihre Überwachungskameras kann man von jedem internetfähigen Rechner aus zugreifen – oder von anderen Geräten wie Smartphones. Foto: Würth Foto: Schwarzwälder-Bote

Die Hechinger Firma za-internet entwickelt Videoüberwachungs-Systeme / Auch Landwirte profitieren

Von Florian Würth

Hechingen. Ferienzeit, Einbruchszeit – die Hersteller von Sicherheitstechnik haben Hochkonjunktur. Wie die Hechinger Firma za-internet, die bedienerfreundliche Kamerasysteme entwickelt.

Peter Steinhilber und Michael Reuschling zeigen, wie’s funktioniert. Die Geschäftsführer von von za-internet zücken iPhone und iPad, zwei Klicks – und sie haben diverse Winkel ihrer eigenen Wohnhäuser im Blick. Live, versteht sich, und in überraschend hoher Auflösung.

Aber noch wichtiger als die Live-Überwachung sei die Koppelung mit Signalen. Viele Kameras sprängen nämlich erst an, wenn sich etwas bewegt. Kleine Tiere wie die Nachbarskatze kann man per Software bequem herausfiltern. Steinhilber hat seine Kamera jedoch etwas empfindlicher eingestellt. So zeigt die Aufnahme von vergangener Nacht tatsächlich einen schwarzen Kater, der um das Haus streicht.

Die Spezialität der Firma, die ihre Büroräume im Gewerbegebiet Lotzenäcker hat, ist die Onlinefunktionalität: Man muss keine Software auf dem Computer installieren, um auf das Kamerabild zugreifen zu können, sondern lediglich einen Internetbrowser starten. Dadurch kann man sich von praktisch jedem Computer mit Internetanbindung ansehen, was die Kamera gerade aufzeichnet oder gespeichert hat. Zum Beispiel kann man im Urlaub zwischendurch nachsehen, was zu Hause los ist.

Auf Wunsch sendet das System auch eine SMS oder E-Mail, wenn sich Verdächtiges tut. Die Videos werden auf einer Box aufgezeichnet. Auf die Geräte passen, je nach Version, bis zu vier Terabyte Daten. Damit ist es möglich, mehre Wochen an Videomaterial zu archivieren. Das komplette System heißt "C-mor". Der Name ist vom englischen "see more", also "mehr sehen", abgeleitet.

In der Ferienzeit steigt der Bedarf an Überwachungstechnik, denn die Urlauber möchten verhindern, dass in der Heimat eingebrochen wird. Es funktioniert aber auch andersherum: "Viele Leute beobachten von zu Hause aus ihre Ferienwohnungen, die sich weit weg befinden", erzählt Peter Steinhilber. Die klassischen Kunden seien Firmeninhaber, welche bestohlen werden – von den eigenen Mitarbeitern oder von Einbrechern. "Wenn eine Kamera installiert ist, hören die Vorfälle oft schlagartig auf. Die präventive Wirkung ist von Kameras ist enorm", so Steinhilber.

Ein neuer Trend sei außerdem die Überwachung von Viehställen – eine große Entlastung für Landwirte.

Steinhilber und Reuschling haben ihre Firma 1996 gegründet und anfangs Internet-Provider-Dienste angeboten.

In diesem Bereich arbeiten sie auch heute noch, doch ab 2003 hat sich die Überwachungstechnik als zweiter Geschäftszweig herauskristallisiert. Fünf Festangestellte und fünf freie Mitarbeiter sind bei za-internet beschäftigt, zwei weitere in der Tochterfirma in Los Angeles. Die Kundschaft wird zunehmend international.