Das Streicherensemble "Quartetto Senza Parole" bot in Hechingen Perlen kammermusikalischer Literatur. Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Streichquartett gastiert im Rahmen des "Kammermusikzyklus" in der Villa Eugenia

Als eine Art Ode an die Komponisten des polnisch-slawischen Kulturraums stellte sich am Sonntag das zweite Konzert des "Kleinen Hechinger Kammermusikzyklus" dar.

Hechingen. Das Streicherensemble "Quartetto Senza Parole" bot unter dem Titel "Die slawische Seele" Perlen kammermusikalischer Literatur. Das zweite Konzert der Reihe fand an jenem musikhistorisch nicht unbedeutenden Ort statt, an dem in den 1840-er Jahren die Komponistenelite Europas zu Gast war: der Villa Eugenia.

Dort spielten sich die Streicher des Quartetts um den in Berlin lebenden Pianisten und Hochschuldozenten Alexander Reitenbach schnell in die Herzen der Besucher. Nämlich Izabela Wiza-Kochann und Wolfgang Grosch (Violine), Sheryll Swoboda, (Viola) und Anette Teule (Violoncello).

Zum Auftakt mit dem "Streichquartett" vom wenig bekannten Komponisten Stanislaw Moniuszko (1819-1872) füllte eine angenehm tönende Form den hohen Villa-Rotundenraum, wobei schon beim ersten Satz klar wurde, dass hier ein bestens aufeinander abgestimmtes Quartett den Ton angibt.

Die kurzen homogenen Crescendi bei den Einsätzen und die bestens abgestimmten und wohlklingenden Instrumentendialoge zwischen Erster Geige und Bratsche oder Cello als wiederkehrendes Merkmal des Werks sprachen da schon allein für sich.

Ähnlich einerseits, durchdachter und wesentlich umfang- wie abwechslungsreicher andererseits präsentierte sich das als Reifewerk einzuordnende "Klavierquintett Nr. 2 op. 81" von Antonin Dvorak (1849-1904), bei dem das Klavier in die zuvor erwähnten Dialoge teilweise mit einbezogen war.

Mehr Freiraum gab es da bei der Aufführung einer reduziert variierten Version vom 2. Klavierkonzert (in f-moll) Fréderic Chopins (1810-1849). Da gereichte die Versiertheit des Pianisten bei den komplexen Läufen und Akkordsäulen sowie seine Sensibilität beim Spiel des im Kontrast dazu stehenden, wiederholt und variiert erscheinenden klangpoetischen Grundthema dem polnischen Komponisten der Romantik zur Ehre.

"Senza Parole" nennt sich das Streicherensemble, was zu deutsch ohne Worte heißt. Mit Anspielung darauf und in Anbetracht der hervorragenden Konzertumsetzung sagte Jochen Brusch als künstlerischer Leiter des Kammermusikzyklus’ am Ende zurecht "da fehlen einem die Worte" und vermutete folgerichtig, der bedeutende Musikmäzen "Fürst Constantin [von Hohenzollern-Hechingen, (1801-1869)] hätte die Musiker damals bestimmt sofort engagiert".