In Pose für die Kameras: die Steampunk-Picknick-Gesellschaft in Stein. Fotos: Maute Foto: Schwarzwälder Bote

Zeitreise: Szenen aus längst vergangenen Tagen: Steampunk-Picknick zieht Besucher ins Freilichtmuseum

Es lebe der Retrofuturismus: Im Römischen Freilichtmuseum in Stein wurde am Samstag ein Steampunk-Picknick veranstaltet.

Hechingen. Die Körbe aus Weidengeflecht sind ausgepackt, das Tafelsilber glänzt in der Sonne. Auf einer Etagere liegen Weintrauben und Kirschen. Viele der Teilnehmer haben sich auf Decken niedergelassen und zelebrieren ein Picknick wie zu viktorianischen Zeiten. Es wird geplaudert, gegessen, sich für die Fotografen in Pose geworfen.

Die Szenerie erinnert an ein Gemälde aus einer längst vergangenen Epoche. Und die Picknickgesellschaft macht den Eindruck, als wäre sie eben jenem entsprungen.

Willkommen im Zeitalter der Dampfmaschinen und der Zeppeline

Damen in schwarzer Spitze, viktorianisch-romantischen Ballkleidern oder extravaganten Steampunk-Outfits nippen an rosenbemalten, goldberänderten Porzellantassen. Ihr Kopfschmuck ist nicht minder auffallend, Ascot lässt grüßen. Die Herren, viele in Frack und Zylinder, werfen bisweilen einen Blick auf ihre Taschenuhren. Eine davon ziert eine Dampflok, wobei man schon beim Thema ist: Der Retrofuturismus, der den Erfindergeist des 19. Jahrhunderts zurückbringt. Im Steampunk, einer Art retrofuturistischem Chic, lebt er wieder auf. Willkommen im Zeitalter der Dampfmaschinen und Zeppeline, der Ära, in der Jules Verne eine literarische "Reise zum Mittelpunkt der Erde" unternahm.

Für die "Zeitreisenden", die an diesem Tag eine Exkursion nach Stein unternommen haben, ist Steampunk ein Lebensgefühl. "Schlüpft man in so ein Kostüm, taucht man in eine andere Welt ein", beschreibt es eine Teilnehmerin. Eine Welt, die ihre ganz eigenen Gesetze hat. Geteilt wird dieses Lebensgefühl mit vielen Gleichgesinnten, die den Steampunk in allen seinen Facetten zelebrieren. Mit ganz viel Liebe zum Detail, wie nicht nur die Kostüme zeigen, die die Trägerinnen bisweilen sogar selbst genäht haben.

Auf das Gelände der Villa rustica hatten am Samstag Edelfrau und Edelherr von Syntronica geladen. Die malerische Kulisse haben sie beim Keltenwochenende entdeckt und sie sogleich für ihre Veranstaltung auserkoren. Vom Förderverein Römisches Freilichtmuseum wurden sie freundlich aufgenommen. Ein Steampunk-Picknick vor römischen Mauern – eine nicht alltägliche Kombination. Gleichzeitig aber auch eine schöne Gelegenheit für die Besucher, in zwei verschiedene Epochen einzutauchen.

Mittendrin statt nur dabei sein konnten diese, indem sie an diesem Tag selbst in stilechte Gewandung schlüpften und sich unter die Zeitreisenden mischten.

Musikalisch untermalt wurde das sonnenverwöhnte Tafeln von der Band "Tales of Nebelheym", deren Mitglieder zu Geige, Akkordeon und Akustikgitarre griffen und von fröhlichen Tavernenliedern über epische Hymnen bis hin zu melancholischen Balladen Geschichten und Anekdoten aus der von ihnen geschaffenen Welt erzählten. Mit dabei waren außerdem Färber, ein Schmied sowie ein Schmuckhändler.