Großgefängnis: Frühere Pläne für Jugendhaftanstalt bilden Ausgangspunkt. Autobahn fehlt. 

Hechingen - Will Hechingen sich beim Land als Standort für ein geplantes Großgefängnis bewerben? Bürgermeisterin Dorothea Bachmann prüft derzeit diese Möglichkeit.

In Rottweil wird lange schon über Pläne gestritten, dort im Bitzwäldle ein neues Großgefängnis für bis zu 600 Insassen zu bauen. Auch Rottenburg ist mit dem Gelände des Militärflugplatzes Eutingen im Gespräch. In der öffentlichen Debatte wird oft der enorme Landschaftsverbrauch einer solchen Anlage kritisiert. Dagegen stehen aber die etwa 250 Arbeitsplätze, die eine Justizvollzugsanstalt mit sich bringt.

In dieser Situation melden sich aus dem Gemeinderat heraus nun offenbar Stimmen, auch Hechingen könnte sich als Standort-Alternative ins Spiel bringen. Dorothea Bachmann will deshalb in Gesprächen mit den zuständigen Ministerien prüfen, wie die Chancen dafür stehen. Ihr Amtsvorgänger Jürgen Weber hatte noch im Sommer vorigen Jahres versichert, von Seiten der Stadtverwaltung werde es keinen Vorstoß geben, sich für ein Großgefängnis zu bewerben.

Weber reagierte damit auf einen Vorschlag der Tübinger SPD-Landtagsabgeordneten Rita Haller-Haid, die die Zollerstadt als geeigneten Gefängnis-Standort ins Gespräch gebracht hatte. Dort gebe es bereits eine Haftanstalt, meinte sie. Außerdem habe das Land dort bereits Grundstücke für ein Gefängnis vorgesehen.

Die Abgeordnete spielte auf ein Gebiet rechts der Zufahrt zur Kreismülldeponie an, das vor 15 Jahren vom Land als Optionsfläche für ein Jugendgefängnis galt. Da ging es allerdings nur um 200 Haftplätze und sieben Hektar. Die Pläne blieben zudem wenig konkret. Das nun geplante Großgefängnis wäre mehr als doppelt so groß.

Aus Hechinger Sicht für das Großgefängnis sprechen könnte neben dem Arbeitsplatzaspekt auch, dass der Titel einer Großen Kreisstadt damit wohl gesichert wäre. Die Häftlinge zählen als Einwohner, machen aber wenig Aufwand. Außerdem versprechen sich die Räte dadurch eine Garantie für den Fortbestand des Justizstandorts Hechingen. Andererseits würde damit ein ungeschriebenes Gesetz des Landschaftsschutzes verletzt, dass östlich der B 27 im Sichtfeld der Burg eine weitere Bebauung unterbleiben soll. Das war im Zuge des Nasswasen-Bebauungsplanverfahrens immer wieder im Gemeinderat betont worden.

Groß sind die Chancen für eine Hechinger Gefängnisbewerbung ohnehin nicht. Als wichtiges Kriterium für einen Gefängnis-Standort nennt das Land eine gute Anbindung an die Autobahn.