Narren lassen sich auch mal an die lange Leine legen. Auch die Baisen Weiber und ihr Strohmann liefen im Hechinger Umzug mit. Fotos: Stopper Foto: Schwarzwälder Bote

Umzug: Maskengruppen machten Stimmung in der Stadt

Auch der Wettergott hatte beste Laune und ließ die Sonne von einem makellos blauen Himmel scheinen. Tausende Narren im Zug, viele, viele tausend Zuschauer – ein spektakulär schöner Umzug war am Dienstag in Hechingen zu erleben. Allerdings auch einer, der Kraft kostet.

Hechingen. Über 3000 Hästräger, 69 Narrengruppen, 18 Musikgruppen, fast perfekt. Wenn nur Hechingen nicht so schräg wäre, mögen sich manche Umzugteilnehmer auf halber Umzugsstrecke gedacht haben. Da lag die Strecke vom Kleiner-Kreisel über die Hofgartenstraße und die Johannesbrücke zur Metzgerei Sickinger schon hinter ihnen, vorbei an dicht gedrängt stehenden Zuschauern. Das ergab eine tolle Stimmung, Narren in voller Aktion und kräftig aufspielende Musiker waren da zu erleben. Einfach schön.

Die Zuschauer auf dem Schloßplatz erlebten dagegen immer wieder Narren, die konditionell ziemlich am Ende herangekeucht kamen. Dabei hat dieser Platz eine tolle Stimmung. Aber die steile Staig hoch – wer da untrainiert ist oder nach mehreren durchfeierten Ballnächten geschwächt, der muss hier Tribut zollen. Auch in sportlicher Hinsicht ist der Hechinger Umzug eben kaum zu toppen.

Grandios dann die Einmündung von der schattigen Schloßstraße auf den sonnenüberfluteten Marktplatz und auf den Obertorplatz, wo noch einmal hunderte oder auch tausende Zuschauer – genau zählen ließ sich diese Menge nicht – begeistert mitgingen bei Narrenrufen und Fasnetliedern.

Ein tolles Bild, und ein schönes Narrengetümmel, als sich hier bei der Stadthalle der Zug schließlich auflöste, und natürlich machten einige Musikgruppen dann noch ein paar Überstunden, so dass man bestens versorgt durch Essenns- und Getränkestände noch gemütlich beisammenstehen konnte.

Ein friedlicher Umzug, bei dem schön zu beobachten war, dass sich selbst Narren aus gruseligsten Hexengruppen viel Mühe gaben, auch auf kleine Kinder zuzugehen und ihnen die Scheu vor diesem Brauchtum zu nehmen – was unter massivem Einsatz von Schokolade und Bonbons auch fast immer klappte. Wer Pech hatte, wurde mit Konfetti vollgestopft und trug so eine Erinnerung an diesen schönen Umzug in Unterhemd und Unterhose mit nach Hause. Da musste zuhause der Staubsauger ran. Kehraus zu Aschermittwoch.