Qualitätskontrolle bei Gambro. Das Medizintechnikunternehmen sucht Möglichkeiten, die Blutfiltertechnik für Dailysepatienten zu verbessern. Foto: SB-Archiv

Industrie und Wissenschaft suchen nach besseren Therapien für Dialysepatienten.

Hechingen - Neue Therapien gegen chronische Entzündungen von Dialysepatienten: Der Bund unterstützt ein Forschungsprojekt, das von der Hechinger Medizintechnikfirma Gambro koordiniert wird.

Bei diesem Projekt arbeiten Forscher aus verschiedenen Fachrichtungen und von verschiedenen Einrichtungen zusammen, heißt es in einer Pressemitteilung. Ziel sei eine neue Generation von Dialysemembranen, mit denen Entzündungen, die bei chronischen Dialysepatienten öfter auftreten, deutlich reduziert werden sollen. Das Projekt ist für die Dauer von drei Jahren angelegt, das Bundesministerium für Forschung und Bildung schießt 2,1 Millionen Euro zu.

Ein Drittel der Dialysepatienten leidet unter chronischen Entzündungen, teilt Gambro mit. Die momentanen Technologien in der Therapie könnten die Funktion natürlicher Nieren nicht vollkommen ersetzen. Deshalb litten Patienten oft an Entzündungen, was Herz- und Gefäßerkrankungen nach sich ziehen könne. Das Immunsystem sei wesentlich geschwächt, die Sterblichkeitsrate bei diesen Patienten steige. Abhilfe sollen hochselektive Dialysemembrane schaffen, die entzündungsauslösende Substanzen aus dem Blut filtern, nicht aber lebenswichtige Eiweiße. Das Konsortium untersuche "innovative Ansätze".

Im Labor und in ersten klinischen Tests werde die Wirkung des neuen Membrantyps untersucht. "Wir haben exzellente Experten für Material- und Membranforschung, Proteindiagnostik, Nierenerkrankungen und aus der Nierentherapieforschung zu einer Gruppe vereint", sagt Bernd Krause, Direktor der Abteilung Forschung und Entwicklung bei Gambro in Hechingen. Im Projekt arbeiten neben Gambro die Technologietransfer GmbH sowie Fachärzte und Lebensmittelchemiker der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Charité-Klinik Universitätsmedizin Berlin mit.

Werde das weltweite Problem der chronischen Entzündungen gelöst, steige die Lebensqualität und -erwartung der Dialysepatienten. Die Behandlungskosten würden sinken, wenn Komplikationen wegfielen. Krause spricht von einer "spannenden Aufgabe". Viele Versuche, das Problem zu lösen, seien gescheitert. Die gemeinsame Herangehensweise von Universitäten und Industrie sei laut Ärzen "sehr vielversprechend".