Der Rundgang führte vom Rathaus zur Hangrutschung und schließlich zum Gasthaus Lamm. Foto: Huger

Auftakt findet in Stein statt. Erster Beigeordneter will regelmäßig in die Ortsteile kommen.

Hechingen-Stein - Philipp Hahn war zum ersten Ortsbesuch in Sachen Bürgermeisterwahlkampf zu Gast in Stein. Dort betonte er, wie wichtig die Ortsteile sind. Zudem musste er die ein oder andere unangenehme Frage beantworten.

"Wann ist man soweit, diesen Blödsinn bleiben zu lassen?", fragte Gerd Schollian, Chef des Römermuseums, zur Einstimmung der Fragerunde im Restaurant Lamm am Montagabend. Gemeint war damit der Plan für den Bau einer Tiefgarage am Obertorplatz.

Er sei selbst "kein Fan, aber jeder Bürgermeister müsse respektieren, was der Gemeinderat beschlossen hat", antwortete darauf Philipp Hahn, der Erste Beigeordnete der Stadt, der seit mehreren Monaten die erkrankte Bürgermeisterin vertritt.

Hahn war zum Auftakt seiner Wahl-Tour durch die Ortsteile nach Stein gekommen. Bevor es an die Fragerunde ging, traf er sich mit einigen Ortschaftsräten und Vertretern der Feuerwehr, der CDU, des Römermuseums und des TSV Stein vor dem Rathaus. Jeder "Flecken" habe seine Besonderheiten, so Hahn. Hechingen könne nicht nur die Kernstadt sein. Darum möchte er sich in allen Ortsteilen zeigen.

"Rathaus ist in einem verheerenden Zustand"

Der Treffpunkt Rathaus war dabei nicht willkürlich gewählt. Der Grund ist offensichtlich: "Das Rathaus ist in einem verheerenden Zustand", sagte Hahn. Doch man habe im Gemeinderat für erste Sanierungsarbeiten bereits 50.000 Euro eingeplant. Und das "ist keine Eintagsfliege, das ist der Auftakt", versprach Hahn. Generell sei das Rathaus schließlich "Idealbeispiel für ein Bürgerhaus". Womit er die rege Nutzung durch die Steiner ansprach.

Der nächste Anlaufpunkt war die Hangrutschung, die eine halbseitige Straßensperrung am Ortseingang zur Folge hat. Ein Bauunternehmen sei laut dem Ersten Beigeordneten hier bereits mit Maßnahmen beauftragt. Eine Vegetationsmatte soll den Hang künftig sichern.

Im Gasthaus Lamm legte Hahn erst kurz seinen Lebenslauf dar. Zu seiner Kandidatur meinte er dann, dass er mit dem "Job in zweiter Reihe", also als Beigeordneter, ganz zufrieden gewesen sei. Doch nachdem es ihm nachhaltig Spaß mache und – womöglich wichtiger – seine Frau auch einverstanden war, habe er beschlossen, sich als Bürgermeister zu bewerben.

Zunächst ging es in der anschließenden Fragerunde wie eingangs erwähnt um den Obertorplatz. Der sei "einer der hässlichsten Plätze in Baden-Württemberg".

Hahn sei diesbezüglich nicht naiv. "Eins sieht jeder: Die Parkplätze müssen irgendwo dorthin", meinte er. Das hinge nun unter anderem davon ab, ob man am HZ-Gebäude eine Tiefgarage baue. Eine Entscheidung, die wirklich allen gefällt, sei jedoch unmöglich.

Hahn will regelmäßig in die Ortsteile kommen

Ein anderes Thema war die Rolle der Ortschaftsräte bei den städtischen Planungen. "Wir haben das Gefühl, wir sind eher die Außenseiter", meinte ein Diskussionsteilnehmer. Hahn meinte, die Orte müssten eben sehen, dass sie weiter für ihre Projekte werben. Er könne sich zudem vorstellen, regelmäßig in den Ortschaften vorbeizuschauen.

Eine andere Frage betraf die Bauplätze in Stein. Das beschäftige vor allem die jungen Leute, meinte ein Teilnehmer. "Dass man über Jahre kein Baugebiet ausweisen konnte, hat viele Facetten", sagte Hahn.

Doch man habe es geschafft, wenngleich es dem ein oder anderen zu wenig Bauplätze seien. Hahn sprach von einem "tollen Erfolg". Weiter werde man das Baugebiet Rosenäcker angehen.

Weitere Fragen ergaben, dass es mit neuen Gewerbeflächen in Hechingen schlecht aussieht, ein zweiter Kreisverkehr im Lotzenäcker wünschenswert wäre und dass Vereine durchaus mit Unterstützung rechnen können. Hier gebe es "immer Möglichkeiten", versicherte Hahn.

Der Erste Beigeordnete setzt seine Tour am heutigen Dienstag in Weilheim fort und ist einen Tag darauf in Sickingen zu Gast. Am 25. April, vier Tage vor der Wahl, beendet er seine Besuchsreihe in Bechtoldsweiler.