Vor dem Hechinger Landgericht wird am Montag, 22. Januar, von 9.30 Uhr an wohl ein weiteres trauriges Kapitel im Zusammenhang mit dem Mord an Umut K. geschrieben. Foto: Archiv

Gute Polizeiarbeit verhindert weiteres Gewaltverbrechen im Zusammenhang mit Prozess um Umut K.

Hechingen - Blutrache in Hechingen? Vielleicht ist es nur guter Polizeiarbeit zu verdanken, dass es im Zusammenhang mit dem Prozess wegen des Mordes an Umut K. kein weiteres Gewaltverbrechen verübt wurde. Waffen dafür sollten offenbar besorgt werden.

Vor dem Hechinger Landgericht wird am Montag, 22. Januar, von 9.30 Uhr an wohl ein weiteres trauriges Kapitel im Zusammenhang mit dem Mord an Umut K. geschrieben. Angeklagt sind ein Familienangehöriger von Umut K. und ein Freund, die im Sommer vergangenen Jahres sehr konkret vorgehabt haben sollen, persönliche Rache an den beiden Angeklagten vor Gericht oder an deren Familienangehörigen zu verüben.

Wie auf Nachfrage unserer Zeitung beim Hechinger Landgericht bestätigt wurde, lautet der Vorwurf in dem Prozess, dass sich im Zeitraum ab Juni 2017 zwei junge Männer aus dem Umfeld des Ermordeten abgesprochen haben sollen, Waffen zu besorgen.

Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, mit einem Bekannten Kontakt aufgenommen zu haben, der ihnen eine Handgranate oder eine Kalaschnikov besorgen sollte. Sehr weit gediehen war wohl ein Handel über zwei Schusswaffen samt Munition. Für dieses Vorhaben sei bereits Geld gesammelt worden, so die Anklage. Offenbar erhielt aber die Polizei Kenntnis von dieser Absicht und reagierte entsprechend konsequent.

Vor dem Hintergrund dieser Informationen wird nun auch klar, weshalb sowohl im Prozess um den Mord an Umut K. als auch im nachfolgenden Prozess um den damit im Zusammenhang stehenden Drogenhandel vor dem Landgericht extrem hohe Sicherheitsmaßnahmen ergriffen worden waren. Jeden Prozesstag waren weit über zehn Beamte von Justiz und Polizei vor Ort, die von sämtlichen Besuchern des Prozesses die Personalien aufnahmen. Taschen wurden abgenommen, jeder musste eine Sicherheitsschleuse passieren, wie man sie sonst nur von Flughäfen kennt, und anschließend wurden alle Besucher abgetastet.

Pläne zeigen mangelnden Respekt vor dem deutschen Justizsystem

Inwieweit den Angeklagten eine ernsthafte Absicht nachgewiesen werden kann, tatsächlich Blutrache zu üben, oder ob hier einfach nur Drohungen ausgestoßen wurden, um der eigenen Wut Luft zu verschaffen, wird der Prozess zeigen. Dass sie durch ihr Verhalten deutlich gezeigt haben, wie wenig sie das deutsche Justizsystem respektieren, liegt aber auf der Hand.

Besonders bitter: Gerade diese Justiz hatte unglaublich viel Arbeit in die Aufklärung des Mordes an Umut K. gesteckt, unzählige Kriminalbeamte hatten viel Zeit in die Ermittlungen investiert, fünf Richter hatten viele Tage in den Vorbereitungen und in den Verhandlungen verbracht, um den Mord an Umut K. aufzuklären und zu bestrafen.