Unter strengster Aufsicht durch das Denkmalamt wird die Fassade des Rathauses neu gestrichen und die Ratssaal-Fenster werden saniert.Fotos: Stopper Foto: Schwarzwälder Bote

Fassadensanierung: Fenster am denkmalgeschützten Gebäude müssen für 80 000 Euro saniert werden.

Von Klaus Stopper

Blumenschmuck am Baugerüst, diese ungewöhnliche Kombination ist derzeit am Hechinger Rathaus zu bewundern. Unter strengster Aufsicht durch das Denkmalamt wird hier die Fassade neu gestrichen und die Ratssaal-Fenster werden saniert.

Hechingen. Verwitterte und verzogene Holzfenster zu restaurieren, das ist nicht nur aufwendig und damit auch recht teuer, das ist auch unter ökologischen Gesichtspunkten keineswegs die beste Wahl. Optimale Wärmedämmung lässt sich so nicht erreichen. "Aber mit dem Denkmalschutz kann man über so etwas nicht diskutieren", so der Kommentar von einem, der sich in diesen Dingen auskennt. Und immerhin: Durch die Restaurierung soll durchaus auch eine Verbesserung hinsichtlich des Wärme-, Schall- und des Brandschutzes erreicht werden. Unter anderem wird ein spezielles Verbundsicherheitsglas als äußere Scheibe eingefügt.

Gesagt werden muss natürlich auch, dass die alten Beschläge und Verzierungen der Fenster des Gebäudes, das 1958 eingeweiht wurde, ihren Charme haben und eine moderne Verglasung mit aufgeklebten Sprossen nicht ganz die historisch perfekte Lösung wäre – aber egal. Das Rathaus ist nun mal ein Baudenkmal erster Güte.

Rathausgebäude prägt den Platz neben der Stiftskirche am stärksten

Nachvollziehbar und außerhalb jeder Kritik ist dagegen die Entscheidung, der Fassade in Richtung Marktplatz nun einen neuen Anstrich zu verpassen. Natürlich in den bisherigen Farben – Stichwort Denkmalschutz. Aber unschöne Schlieren an der Dachkante, die das Regenwasser hier durch schadhafte Kupferabdichtungen gebildet hat, waren doch zunehmend störend geworden. Und das Rathaus ist nun sicher mal das Gebäude, das neben der Stiftskirche den Platz am stärksten prägt.

Aber auch während der aktuellen Bauphase macht das Hechinger Rathaus einiges her, denn ein Malergerüst, das spezielle Vorrichtungen für bunten Blumenschmuck hat, sieht man nicht alle Tage. Die Blumenkästen hingen bislang direkt an der Fassade – übrigens eine Neuerung, die aus der Bürgermeisterinnen-Ära von Dorothea Bachmann stammen. Wegen der Fassadenrenovierung mussten die Blumen natürlich abgehängt werden. Aber sie nun einfach irgendwo hinten reinzustellen – das haben die oft und natürlich stets zu unrecht als trockene Technokraten eingeschätzten Rathaus-Experten dann nicht fertig gebracht. Wer namentlich nun genau für die Rettung des Blumenschmucks verantwortlich ist, war gestern nicht genau herauszufinden. Von der Stadt berichtet wird aber, dass das Projekt von Hochbautechniker Andreas Becker vom Sachgebiet Hochbau und Gebäudeunterhalt betreut wird. Möglicherweise ist er also der Blumenfreund im Rathaus. Wer weiß?

Sicher aber ist, dass die ganze Sache auch nicht ganz billig ist. Für die Baumaßnahme sind 94 000 Euro veranschlagt, 80 000 Euro davon sind für das Fenstergewerk vorgesehen. Viel Geld für die von Corona-Steuerausfällen geplagte Stadtkasse. Der Abschluss der Baumaßnahme ist für September geplant.