Bienen stehen im Zentrum der Arbeiten der Künstlerin Jeanette Zippel. Eine Woche lässt sie sich bei der Arbeit in der Kunstvereins-Galerie Weißes Häusle über die Schulter schauen. Foto: Maute Foto: Schwarzwälder-Bote

Sommeratelier des Kunstvereins bietet Begegnungsmöglichkeiten mit Jeanette Zippel

Von Andrea Maute

 

Hechingen. Bienen stehen in diesem Jahr im Mittelpunkt des Sommerateliers im Weißen Häusle des Kunstvereins. Aus Anlass des 125-jährigen Jubiläums des Hechinger Bezirksimkervereins präsentiert die Künstlerin Jeanette Zippel dort "Kunst mit und über Bienen".

Am Sonntag wurde die Ausstellung, die die Symbiose von Mensch und Natur vor Augen führt, im Beisein zahlreicher Gäste eröffnet. Bienen sind besondere Tiere. Sie sind Metapher für die Struktur des menschlichen Zusammenlebens, für kulturelle Ordnung aber auch Indikator für zivilisatorische Störfaktoren.

Die Faszination, die von ihnen ausgeht, hat die Künstlerin, die vom Vize-Vorsitzende der Hechinger Bezirksimker, Wolfgang Markowis, und Roland Milkau vom Kunstverein begrüßt wurde, in ihren Exponaten eingefangen. Bis zum 6. August dürfen Besucher der Künstlerin über die Schulter blicken, den Schaffensprozess ihrer Werke verfolgen und mit ihr ins Gespräch treten.

Jeanette Zippel führte am Sonntag selbst in ihre Ausstellung ein. Für die gebürtige Kemptenerin sind Bienen ein Teil ihres Lebens. Nicht zuletzt prägen langjährige Erfahrungen mit der Imkerei ihre Werke. Immer wieder führen die Exponate die Verbindung von Mensch und Insekt vor Augen; ein Aspekt, den die Künstlerin, die eine Ausbildung an der Stuttgarter Kunstschule absolviert hat, mit wissenschaftlichen Erkenntnissen untermauert.

So zeugen feine Tuschezeichnungen, die Bienen in Flugbewegungen zeigen, vom intensiven Studium der Tiere. Schematisierte Formen zeigen auch Reliefs aus zarten Wachspapieren, denen Bewegungsabläufe der Bienenvölker zugrunde liegen. Nicht der Betrachtungsweise des Menschen sondern der Tiere selbst widmet sich die "Bienoptik", mit der die Künstlerin der Wahrnehmungsebene der Insekten näher zu kommen versucht. Grundlage der Farbdrucke sind Raster, die dem Facettenblick des Bienenauges entsprechen. Faszinierend ist ein bewegbarer Objektkasten, der "Ordnung und Chaos im Bienenstaat" vor Augen führt. Während die Zeichnungen, Drucke und Fotoarbeiten einen hohen ästhetischen Wert besitzen, vereint eine aus Eichenholz gefertigte, über zwei Meter hohe "belebte Skulptur" Kunst und Zweckmäßigkeit. Sie fesselt in ihrer imposanten Schlichtheit den Blick des Betrachters und dient außerdem als Nistplatz für Bienenvölker.

u Die Künstlerin Jeanette Zippel ist bis zum 6. August, täglich von 10 bis 12 Uhr und von 16 bis 19 Uhr im Sommeratelier anwesend und freut sich dort auf viele Begegnungen.