Fachkundig und unterhaltsam: Casimir Bumiller Foto: Maute Foto: Schwarzwälder-Bote

Casimir Bumiller erklärt die wechselvolle Geschichte der Zoller-Grafen im Mittelalter

Von Andrea Maute

Hechingen. Wechselspiele der Macht: Das Auf und Ab des Hauses Hohenzollern in Mittelalter und früher Neuzeit beleuchtete der Historiker Casimir Bumiller am Dienstag im Hohenzollerischen Landesmuseum.

Die Veranstaltung des Hohenzollerischen Geschichtsvereins unter dem Titel "Die Kunst des politischen Überlebens – Die mittelalterlichen Grafen von Zollern zwischen Habsburg und Württemberg" markierte den Auftakt der Vortragsreihe "950 Jahre Hohenzollern". Sie stieß auf überwältigende Resonanz: Das Foyer des Landesmuseums war voll besetzt, einige Zuhörer mussten den Vortrag sogar stehend verfolgen.

Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Volker Trugenberger erläuterte Bumiller, die Geschichte des Fürstengeschlechts gehe auf "bescheidene Anfänge" zurück. Die 1061 erstmals erwähnten Herren von Zollern waren noch keine Grafen, sondern wohl Edelfreie. Erst um 1110 erhielt Friedrich I. im Dienste der Salier den Grafentitel.

Eine einschneidende Veränderung markierte die Spaltung des Hauses im Jahre 1179. Die Geschlechter der Hohenberger und der Zollern traten in direkte Konkurrenz. Zwischen 1268 und 1286 kam es immer wieder zu bewaffneten Zusammenstößen. Die Hohenberger wurden im Dienste der Habsburger sogar die bedeutendere Linie.

Den Zollern gelang es aber durch kluge Heiratspolitik, ihren Besitz zu konsolidieren. Graf Friedrich V. gründete 1259 das Kloster Stetten, das zur Grablege des Geschlechts wurde. Danach schwächte eine weitere Spaltung die Herrschaft. Friedrichs Sohn Friedrich von Merkenberg begründete die Linie Zollern-Schalksburg, sein zweiter Sohn Friedrich VI. übernahm die Herrschaft Zollern-Hohenzollern.

Beide Häuser gerieten im späten 14. Jahrhundert in den Sog Württembergs. "Für die Zollern ging es ums Überleben", betonte Bumiller. Die Herrschaft Schalksburg wurde 1403 an Württemberg verkauft, die Stammlande trieb ein beispielloser Bruderzwist fast in den Ruin. Friedrich XII., genannt der Öttinger, verdingte sich als Söldner und verpfändete seinen Besitz an Württemberg. 1423 wurde sogar die Burg Hohenzollern zerstört. Auch sein Bruder Eitelfriedrich I. geriet in württembergische Abhängigkeit. Wie Bumiller erklärte, sicherte nur die späte Geburt seines Sohns Jos Niklas 1433 dem Hause Zollern eine Zukunft.

Jos Niklas I. wandte sich den Habsburgern zu, die ab 1454 den Wiederaufbau der Burg Hohenzollern ermöglichten. Sein Sohn Eitelfriedrich II. legte den "Grundstein einer Glanzepoche", Karl I., der seine Herrschaft nach Sigmaringen ausdehnte, schuf schließlich das bedeutendste hohenzollerische Staatsgebilde. Die Teilung der Herrschaft 1576 unter seine drei Söhne in Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen und Hohenzollern-Haigerloch bildete einen weiteren Einschnitt, mit dem Bumiller seinen Vortrag enden ließ..