Sie standen in der Bürgerversammlung Rede und Antwort: Johann Senner, Frank Breinlinger, Bürgermeisterin Dorothea Bachmann, der Erste Beigeordnete Klaus Conzelmann, Jens Wittfoht und Verkehrsplaner Andreas Weber (von rechts). Foto: Stopper

Dorothea Bachmann ärgert sich. Tiefgaragen-Gegner tragen in Obertorplatz-Versammlung Bedenken vor.

Hechingen - Zum Schaulaufen der Tiefgaragen-Gegner und Bedenkenträger entwickelte sich in der Bürgerversammlung am Mittwoch im Museum die Fragerunde nach der Vorstellung der Sanierungspläne.

Als eine der ersten nutzte Katharina Furch die Gelegenheit, das Wort zu ergreifen. "Ich sage Nein zur Tiefgarage", betonte die Initiatorin des Bürgerbegehrens. Das Projekt koste "so viel Geld", sagte sie, hatte aber keine nähere Begründung parat und erzählte stattdessen, sie habe Besuch aus Stuttgart gehabt und Hechingen sei schön. Sie monierte, ihr Mikrofon funktioniere nicht, war aber auch mit neuem Mikrofon nicht besser vernehmbar und forderte die Zuhörer auf, aufzustehen. Niemand folgte.

Rainer Hahn aus dem Café Klaiber bekundete "Sorgen" über die Größe der Tiefgarage und ihre Kosten und hielt es für einen Widerspruch, wenn auf der einen Seite eine Verkehrsberuhigung und auf der anderen die Belebung der Innenstadt versprochen werde. Er bestritt, jemals mit Johann Senner Fußball gespielt zu haben. Der Planer wollte das Eis brechen und hatte auf die gemeinsame Schulzeit mit Hahn hingewiesen – erfolglos. Deshalb wurde Senner danach deutlich: "Ihr Haus ist der große Gewinner der Sanierung", sagte er. Bürgermeisterin Dorothea Bachmann stimmte zu: "Ihretwegen machen wir uns doch diese Gedanken", rief sie Hahn zu, und Stadtrat Jürgen Fischer schlug lakonisch vor: "Dann machen wir halt nur den Platz, und die Parkplätze sind weg."

Ex-Schwimmbad-Aktivist Heinz Peter Schetter ergriff das Mikrofon, um in einer längeren Rede auf seine Leserbriefe zu verweisen. Er kritisierte an den Plänen, "nur das Design" werde geändert, und wollte den "Platzcharakter" durch zwei Einbahnstraßen an den Rändern stärken. Johann Senner fühlte sich bei dieser Variante an eine "große Verkehrsinsel" erinnert, an der links und rechts der Verkehr vorbeilaufe. Ex-Förderschulrektor Erwin Kapp wollte deshalb alle Autos durch das Herrengässle führen. Die vielen Kurven brächten eine "Verkehrsberuhigung ohne Tempolimit", meinte er, erntete aber nur wenig Beifall.

Joachim Wien erklärte, er komme beruflich weit herum, wünsche sich eine Fußgängerzone und denke an ein "Geschäftszentrum" auf dem Firstparkplatz.

Franz-Josef Heukamp hatte Angst um die Rotbuchen am Brunnen und Furcht vor Autofahrern, die in der Tiefgarage keinen Stellplatz finden, so dass sie zu kreisen begännen und der Suchverkehr auf dem Obertorplatz sogar zunehme.

Walter Beck kramte die vor mehr als zehn Jahren ad acta gelegte Tunnelvariante aus der Mottenkiste. Die "Querspange" von der Volma-Kurve zur Stillfriedkreuzung sei eine gute Idee, fand er und setzte sich schnell wieder, als der Beifall ausblieb.

Den heimste am Ende der Gesprächsrunde Dorothea Bachmann ein. Das Publikum geriet aus dem Häuschen, als sie Hermann Bergmann in die Schranken wies, der darauf hinweisen wollte, dass der Hochwasserschutz wichtiger sei als der Obertorplatz. Er kam nicht zum Ende, weil ihn die Bürgermeisterin unterbrach. Ihr zu unterstellen, sie vernachlässige den Hochwasserschutz, sei eine Frechheit, platzte es aus Dorothea Bachmann heraus. Bergmann blieb nichts anderes übrig, als still zu nicken.

Damit endete die Bürgerversammlung. Vor dem Museum wurde aber noch lange weiter diskutiert.