Das Modell für das neue Neustraßen-Wohnquartier im Blick. (von rechts) Architekt Matthias Schuster vom Büro Lehen Drei, und die drei Fach-Mitglieder des Gestaltungsbeirats Bärbel Hoffmann, Stefan Helleckes und Michael Schuster. Dazu Privatleute, die sich für die Planung interessieren und deshalb die öffentliche Sitzung besuchten. Foto: Stopper

EJL will die Fabrikgebäude auf dem Volma-Gelände abreissen und dort unter anderem Wohnhäuser, Tiefgaragen, Einkaufspassagen. Fast ein neues Stadtviertel. Wie es mal aussehen könnte, wurde am Dienstag präsentiert.

Hechingen - Noch ist das Vorhaben, das die Immobilienfirma EJL plant, in einem Frühstadium. Die Flächen und Gebäude gehören ihr schon weitgehend. Aber es gibt noch keinen Bebauungsplan und damit einen Hebel, mit dem der Gemeinderat an der künftigen Gestaltung maßgeblich mitentscheiden kann. Im Vorfeld hat die Stadt nun einen Gestaltungsbeirat aus Architekten berufen, dem Michael Schröder, Stefan Helleckes und Bärbel Hoffmann angehören, ebenso Vertreter aller Gemeinderatsfraktionen. Einmal hat das Gremium schon getagt und Anregungen geäußert. Am Dienstag fand die zweite Runde statt mit einem weiterentwickelten Plan.

Im Prinzip sieht der so aus, dass vom Bauamt aus gesehen ein Platz entstehen würde – Forum genannt – der Zugang zur großen Geschäftsfläche bietet, auch Platz für einen Biergarten und weitere öffentliche Nutzung. Ein sicher sehr belebter Punkt, der neben Obertor-, Markt- und Schloßplatz einen vierten Platz in der Oberstadt bilden würde, so Architekt Matthias Schuster vom Büro Lehen Drei, das mit der Planung beauftragt ist.

Gemeinsame Tiefgarage wird Großteil der Gebäude unterkellern

Fast bis hinunter zur Spitzkehre der Neustraße soll eine Tiefgarage in den Hang gebaut werden, die vom unteren Teil der Neustraße aus ihren Eingang hätte, auch die Ladenetage wäre im Hang verborgen. Darauf quer vier Gebäudezeilen mit kleinen grünen Innenhöfen dazwischen, alles barrierefrei erschlossen über Aufzüge, die bis zur Tiefgarage hinunterreichen, und ein Gebäude als Abschluss an der Spitzkehre.

Gebäudeensemble wird aufgelockerter als aktueller Volma-Fabrikbau

Ein paar Dinge waren Architekt Matthias Schuster bei der Präsentation wichtig. Alle Bereiche dieses Wohnquartiers werden barrierefrei über Aufzüge erreichbar sein, ein Großteil der Baumasse wird im Hang verschwinden, so dass hauptsächlich die Wohngebäude noch sichtbar sind, das Auto-Verkehrsaufkommen für das Zentrum wird in den unteren Teil der Neustraße geleitet und die Gebäude werden viele Zwischenräume haben, so dass im Vergleich zum aktuellen Fabrikgebäude der Blick von der oberen in die untere Neustraße vielfach möglich ist.

Restaurant mit runder Fassade

Ein besonderes Gebäude wird in dem Einzelbau beim Parkhaus entstehen, wo bislang eine Zahntechnikfirma untergebracht ist. Hier würde ein Neubau erstellt, der unten Platz für ein Fitness-Studio und darüber auf einer mit runder Fassade schön gestalteten Fläche Platz für ein Restaurant bietet.

Sozialer Wohnungsbau "in Hechingen nicht finanzierbar"

In der Diskussion wurden Fragen der Gestaltung des Forum-Platzes diskutiert, und ob der Gemeinderat wirklich an den Anbauplänen an das Parkhaus festhalten wird, ist noch offen – das hätte Auswirkungen auf die Platzgestaltung. Winfried Rullof fragte direkt EJL-Chef Daniel Löwenstein, der in der Sitzung auch dabei war, ob auch Platz für Sozialwohnungen denkbar ist. Das Thema habe er intensiv mit der Landesbank besprochen, so Löwenstein. Klare Auskunft: Sozialer Wohnungsbau sei in Hechingen für privater Unternehmer nicht finanzierbar.

Baubeginn bestenfalls im Jahr 2027 möglich

Und eine Frage, die vielen auf den Nägeln brennt, stellte dann Ingrid Riester. "Wie sieht den die Zeitschiene aus?", wollte sie wissen. Matthias Schuster gab hier eine Antwort unter Vorbehalt, denn einige Dinge haben die Planer nicht in der Hand. Beispielsweise, wie lange der Gemeinderat für den Bebauungsplan braucht. Bei gutem Verlauf wäre das wohl Ende nächsten Jahres möglich, 2027 dann könnte der erste Bauabschnitt beginnen, 2028 oder 2029 das restliche Projekt. Man wird sehen, ob sich das einhalten lässt.