Annerose und Karl Lindner in ihrer Bäckerei. Zum Jahresende schließt das Geschäft in der Unterstadt. Foto: Stopper

Schade, schade, schade – aber auch verständlich: Die Bäckerei Lindner an der Johannesbrücke schließt zum Jahresende.

Hechingen - Bäckermeister Karl Lindner ist 66 Jahre alt. Ein Arbeitsleben voller schwerer körperlicher Arbeit hat deutliche Spuren bei ihm hinterlassen, auch die langen Arbeitstage, die morgens gegen 1 Uhr begannen, 14 Stunden täglich, auch an Wochenenden – für ihn ist jetzt die richtige Zeit, in den Ruhestand zu wechseln.

Seine Frau Heiderose, 60 Jahre jung, wird eine andere Arbeitsstelle annehmen. An Heiligabend könnte für das Bäckerei-Ehepaar der letzte gemeinsame Tag im Laden sein.

Vier Generationen Bäckereitradition gehen dann zu Ende. Bei seinem Vater hat Karl Lindner sein Handwerk gelernt. Mit ihm arbeitete er zu Beginn. Vor 28 Jahren übernahm er den Betrieb, der sich einer treuen Stammkundschaft erfreut. Die Qualität dieses Geschäfts ist weithin ein Begriff. Samstagvormittags standen die Kunden schon vor Corona in Schlangen vor dem Geschäft. Hefezopf, Zwiebelkuchen, immer ein paar feine Torten, aber auch Brotwaren aus Emmer, und Dinkel waren beliebt. Familiär ging es zu, und die Backwaren waren noch nach alter Handwerkstradition gebacken. Ein Genuss.

Lindner freut sich auf Ruhestand

Dazu die persönliche Atmosphäre im Verkaufsraum, wo Annerose Lindner das Regiment führte. Sie kannte die allermeisten Kunden. Eine Bäckerei vom alten Schlag, was hier als allerhöchstes Kompliment verstanden werden darf.

Aber Karl Lindner freut sich auf den Ruhestand. Zeit seines Lebens ließ ihm der Beruf wenig Zeit für die Familie. Drei Kinder hat er, vier Enkel. Alle haben ihren Weg gemacht, alle sind froh, dass ihr Vater und Opa jetzt mehr Zeit für sie hat und sich selbst nun auch einmal schonen kann.