Peinliche Panne: Über 3000 Briefwählerstimmen wurden bei der Zusammenrechnung des Hechinger Kommunalwahlergebnisses schlicht vergessen. Wer seine Kreuzchen iam Wahltag abgab, wurde dagegen sicher berücksichtigt. Foto: Stopper

Wahlpanne im Rathaus: "Vergessene" Stimmen bei Gemeinderatswahl verteilen sich proportional auf alle Listen.

Hechingen - Alles bleibt wie gehabt: Die Panne beim Auszählen der Stimmen für die Hechinger Gemeinderatswahl hat keine Auswirkung auf die Sitzverteilung im Gremium. Das gab gestern die Stadtverwaltung bekannt.Gestern Morgen hat der städtische Pressesprecher Thomas Jauch den Abschluss der umfangreichen Neuberechnungen nach der missglückten ersten Auszählung im Mai vermeldet. Mehr als 3000 Stimmen waren damals auf einem Rechner liegen geblieben und nicht an den zentralen Computerserver weitergeleitet worden. Das Landratsamt deckte die Nachlässigkeiten im Rathaus auf.

Das korrigierte Ergebnis lag gestern gegen 11 Uhr vor. Kernpunkt der Mitteilung: An der bisherigen Zusammensetzung des Hechinger Gemeinderats ändert sich nichts, die "nachträglichen" Stimmen verteilen sich proportional auf die Kandidaten der fünf Listen. Die CDU behält zwölf Sitze, die Freien Wähler acht, die SPD sechs, die Bunte Liste drei und die FDP ein Mandat. Somit behalten auch die vier Gemeinderäte, die Ausgleichsmandate im Gremium erhalten hatten, ihren Sitz. Vermutet worden war, dass diese Mandate nach dem Zählfehler auf der Kippe stehen könnten. Ausgleichsmandate erhielten Rolf Ege (Freie Wähler), Günter Fleischer und Roger Braun (beide SPD) sowie Dirk Steinfort (Bunte Liste).

Weil bei allen Kandidaten Stimmen dazu gekommen sind, hat sich beispielsweise auch das Ergebnis des Stimmenkönigs verändert: Nach dem ersten Auszählen hatte Lorenz Welte (CDU) 4196 Stimmen, jetzt sind es 4337.

Bei den jetzt von der Hechinger Stadtverwaltung vorgelegten Zahlen handelt es sich um das vorläufige amtliche Endergebnis der Gemeinderatswahl. Die endgültige Feststellung erfolgt heute im Gemeindewahlausschuss. Die öffentliche Sitzung beginnt um 15.30 Uhr im Ratsaal des Rathauses. In der Beratung will der Erste Beigeordnete Philipp Hahn auch auf die Fehler der Verwaltung beim Auszählen eingehen. Er ist im Rathaus zuständig für die Wahlen.

Der Beigeordnete hat zudem angekündigt, in der Sitzung des Wahlausschusses auf Vorhaltungen durch die Bunte Liste einzugehen, die "zwei weitere gravierende Fehler" im Auszählverfahren moniert. Die Bunte Liste hält der Stadtverwaltung vor, "die mit der Durchführung der Wahl betrauten Personen sind ihrer Verantwortung und Sorgfaltspflicht nicht in vollem Umfang gerecht geworden" (siehe auch Leserbrief in dieser Ausgabe).