Auf diesen Hügel wird im Frühjahr ein Pavillion als Monopteros gestellt. Foto: Stopper

Monopteros als Ruheplatz für ermattete Park-Spaziergänger. Stabile Konstruktion wird gerade angefertigt.

Hechingen - Im Englischen Garten in München findet sich einer, im Hayns-Park in Hamburg-Epfendorf auch, und demnächst auch im Hechinger Fürstengarten: ein Monopteros.

Was klingt wie ein Gericht auf der Speisekarte eines griechischen Restaurants, bezeichnete in antiken Zeiten eine spezielle Tempelform, wie sie sich beispielsweise auch auf der Akropolis fand. Auf diese Tradition bezieht sich das Hechinger Monopteros-Projekt allerdings nicht, dafür schon eher auf Vorbilder aus der Zeit des Barock und des Klassizismus. Da wurden Ziertempelchen in die Parks gestellt, gerne auch auf kleine Hügel. Ein schöner Platz zum Verweilen und in die Ferne schauen.

Das wusste seinerzeit auch die Hechinger Fürstin Eugenie. Als die Villa Eugenia unterkellert wurde, bildete der Aushub ein hübsches, kleines Hügelchen an dem der Stadt zugewandten Ende ihres Fürstengartens. Ein idealer Platz, um obendrauf ein Holztempelchen zu setzen, um dort das Parkleben mal aus einer anderen Perspektive zu genießen und auch das Treiben auf dem Obertorplatz im Blick zu behalten, muss sich die Fürstin gedacht haben.

Als die Fürstenresidenzzeit in Hechingen revolutionsbedingt zu Ende ging, verfiel auch das Holztempelchen. Seither gibt es zwar einen Hügel, der gern von Kindern als Schlittenrampe genutzt wurde. Nur oben war er völlig kahl, bald auch verkrautet.

Freunde der Villa Eugenia, von denen einige ganz offen zu ihren teilweise schwärmerischen Ideen stehen, wälzten aber immer wieder mal Gedanken, was mit dem Hügelchen denn anzustellen sei. Kurzfristig wurde überlegt, das von Unternehmer Albert Hipp gerettete Kirchtürmlein des Eugenienheims dort aufzurichten. Dafür war das Türmchen dann aber doch zu groß.

Der Monopteros-Durchbruch kam dann aber mit dem Bau des neuen Kinderspielplatzes auf der Fürstenwiese. Wenn man schon dabei ist, könnte man ja gleich auch einen Weg auf das Hügelchen hochbauen, dachte man sich bei der Stadt.

Aber was kommt oben drauf? Dieser Frage hat sich das Kreaktiv-Team des Rathauses angenommen, das in den vergangenen Jahren viele schöne Dinge in Hechingen ermöglicht hat – erinnert sei nur an die Glocke auf dem Landesmuseum.

Die erste Idee, in einem Baumarkt ein Metall-Gartenpavillon anzuschaffen, wurde aber bald verworfen. Man kennt die Umtriebe zerstörerisch veranlagter Zeitgenossen zu gut, um einem solchen Bau ein langes Leben prognostizieren zu können.

Jetzt wird eine stabile Konstruktion angefertigt. Nicht aus Holz, wie einst zu Eugeniens Zeiten, und auch sicher nicht ganz so kunstvoll verziert, aber immerhin ein schöner Ruhesitz für Spaziergänger im Fürstengarten oder für Eltern, die ihren Nachwuchs auf dem neuen Spielplatz unauffällig im Blick behalten wollen.