Besonderer Ort für einen Gottesdienst: die KreismülldeponieFoto: Beyer Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Wortgottesdienst auf der Kreismülldeponie / Pfarrer Knaus appelliert an Vernunft der Menschen

Für den "Tag der Schöpfung" hat sich die katholische Seelsorgeeinheit St. Luzius einiges einfallen lassen, um gegen den Raubbau von Ressourcen und die Wegwerfmentalität ein Zeichen zu setzen. Dazu gab es auf der Kreismülldeponie einen Wortgottesdienst.

Hechingen. Schon lange vor Beginn des Gottesdienstes an diesem ungewöhnlichen Ort kamen die Besucher mit ihren Fahrzeugen den Berg zur Deponie hinaufgefahren, darunter auch einige aus dem Raum Balingen und der Alb.

Von Pfarrer Michael Knaus wurde der Gottesdienst gemeinsam mit Pastoralreferentin Ulrike Stoll-Dyma und teils von Gemeindereferentin Christine Urban gestaltet, die auf weitere Aktionen im Rahmen des "Tags der Schöpfung" verwies – wie das Projekt in der St.-Luzen-Kirche, wo noch bis Samstag zum Rundgang eingeladen wird, bei dem an fünf Stationen Anregungen, Filmchen, biblische Erzählungen und mehr zum Thema Schöpfung präsentiert werden. Außerdem gibt es in der Stiftskirche eine Stellwand, an der jeder einen Beitrag zu diesem Thema beisteuern kann.

80 Besucher sind dabei

Passend dazu gab es vor Beginn eine Führung durch das Wertstoffzentrum, bei der Dorothea Gallinaro vom Kreis-Abfallwirtschaftsamt über fachgerechte Entsorgung berichtete. Auch das Thema Rekultivierung des Abfallgeländes griff Gallinero auf und beschrieb die hauseigene Photovoltaikanlage, mit dessen Leistung 270 Haushalte versorgt werden können.

Knaus mahnte gegenüber der rund 80 Besucher inmitten des Mülls, dass es vieles gebe, was nicht einfach weggeschmissen gehört. Er sagte, dass jeder einen Beitrag zum Erhalt der Schöpfung beitragen könne. Und das sei eigentlich ganz einfach, denn es fange schon mit der Mülltrennung an. Knaus betonte, dass es keinen Planeten B gebe und die schier grenzenlose Ausbeutung der Erde wie etwa von Bodenschätzen aufhören müsse.

Was das Problem mit dem Plastik in Gewässern und Meeren angeht, erklärte er, dass jeder unverpacktes Obst und Gemüse kaufen sollte. In einer Mitmachaktion namens "Vier Wochen für die Schöpfung" wurden die "Kirchgänger" angeregt, individuelle Beiträge für den Schöpfungserhalt zu leisten und in dieser Zeit etwa mal auf das Auto verzichten oder kein Fleisch essen. In Kleingruppen wurden dann Fürbitten formuliert, die später vom Pfarrer vorgetragen wurden.

Zum Gelingen des Gottesdienstes hatten neben den Genannten besonders die Männer und Jugendlichen der Pfadfinderschaft St. Georg beigetragen, die auch das Holzkreuz angefertigt hatten – was der Pfarrer genauso lobte wie die singenden Gitarristen Peter Staib und Martin Michels, denen die musikalische Gestaltung der Liturgie oblag.

Die Spenden gehen an die Lebenshilfe Zollernalb, die selbst gerösteten Kaffee anboten, während das Jugendamt mit der mobilen Saftbar vor Ort war. Mit Landrat Günther-Martin Pauli nahm auch der Hausherr von der Kreismülldeponie in Hechingen am Gottesdienst teil.