Knochen wurden bei Bauarbeiten an der Hangbefestigung des Kriegerdenkmals gefunden. Hier befand sich früher der Hechinger Friedhof. Foto: Klebitz

Stadt und Baufirma bremsen wilde Fantasien aus. Vermutlich Überreste des ehemaligen Friedhofs.

Hechingen - Sind es die Reste eines uralten Grabes? Waren es Menschenknochen, die da ausgegraben wurden? Müssen jetzt Archäologen ran? Solche Fragen werfen Funde auf, die Arbeiter am Steinwall beim Hechinger Kriegerdenkmal gemacht haben.

Sie sind derzeit dabei, einen Ersatz für die marode Betonwand zu erstellen, die die Fläche des Kriegerdenkmals abstützt. Dabei entdeckten sie Knochen im Erdreich. Wilde Fantasien über den Fund bremst Thomas Jauch, Pressesprecher der Stadt Hechingen jedoch nüchtern aus: "Es handelt sich sicher nicht um ein altes alemannisches Reihengrab oder etwas von ähnlicher Bedeutung", sagt er.

Vielmehr sei anzunehmen, dass man es mit Überresten des Friedhofs von St. Jakobus zu tun habe. Als letzte Ruhestätte war er 1586 als Gemeinschaftsfriedhof von Stetten und Hechingen angelegt worden. Ab 1835 befand sich auf dem Platz eine Baumschule, bevor die Stadt 1932 das Denkmal zu Ehren der Opfer des Ersten Weltkrieges an der Stelle errichtete. Und um zu verhindern, dass dieses Denkmal abrutsche, müsse man die Hangbefestigung erneuern, so Jauch. Dass man dabei auf Hinterlassenschaften des Friedhofs treffe, damit müsse man rechnen.

Auch Jörg Golias von der Firma Zanger, die die Arbeiten erledigt, sieht die Sache nüchtern: "Das ist alles Blödsinn. Wir haben ein paar Knochenfragmente gefunden. Mehr war da nicht".

Diese Fragmente, werden laut Jauch auch in der Erde bleiben. "Rechtlich ist das kein Problem", sagt er. "Bei 200 Jahre alten Knochen muss man sich glaube ich auch keine Gedanken machen, dass durch die Arbeiten an der Stützmauer die Totenruhe gestört werden könnte". Und was die Bauarbeiten betrifft: "Die Mauer wird wohl noch diese Woche fertig", sagt Jörg Golias.

Anschließend müssten dann nur noch ein paar kleinere Arbeiten an der Straße vorgenommen werden.