Bärbel Mauch vom DGB hielt eine Rede gegen Krieg und Ausgrenzun, und nahm dabei auch Bezug auf die Nazi-Demonstrationen in Chemnitz. Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Ausstellung und Musik zum Antikriegstag in Bisingen

Bisingen. Heimatgeschichte hautnah erlebten am Samstag die Besucher des Heimatmuseums Bisingen: Anlässlich des Antikriegstags standen dort Ansprachen, ein Vortrag und Musik zur Eröffnung der Ausstellung "Krieg in der Heimat: Der Fliegerhorst Grosselfingen" auf dem Programm.

"Nie wieder Krieg! Abrüsten statt Aufrüsten!" – so lauteten Titel und Devise der Veranstaltung der Zollernalb-Senioren der Gewerkschaft Verdi mit dem Bezirk Fils-Neckar-Alb, des DGB-Büros Neckar-Alb sowie der IG Metall-Senioren Albstadt vor dem Eingang des als KZ-Gedenkstätte dienenden Museums. Der Zweite Weltkrieg sei bereits vor seinem gewaltsamen Ausbruch in Bisingen gewesen, sagte der Historiker Rolf Vogt. Seine Forschungsarbeit bildete den Grundstock der Ausstellung zum Thema. Sie dokumentiert mit Fotos, die erstmals bei Vogts Vorträgen gezeigt wurden, die Zeit des ehemaligen Fliegerhorsts Grosselfingen, als dort ein Jagdgeschwader und rund 400 Soldaten stationiert war.

Mit dem Bau des Militärflughafens sei lange vor Ausbruch des Kriegs begonnen worden. Ein Teil der in seinem Vortrag erstmals gezeigten Fotografien hängt nun im Heimatmuseum.

Auf der Fläche im Gewerbegebiet Bisingen-nord stehen mittlerweile überwiegend Industriegebäude. Doch es gibt noch alte Anlagen wie Bunker und das ehemalige Offizierskasino. Der Ex-Kommandeur des Fliegerhorsts hieß Robert Ritter von Greim, Generalmajor der Luftwaffe und, nachdem er als Nachfolger Hermann Görings zum Generalfeldmarschall ernannt worden war, bei Kriegsende einer der Unterzeichner der Kapitulation des Deutschen Reichs.

Gegen Waffenexporte

Abkehr vom Wettrüsten, Frieden auf der Welt, keine Waffenexporte mehr, der Krieg als Ursache für eine Zahl von Flüchtlingen, die noch nie so hoch war wie jetzt: Das und mehr waren die Themen der Redner bei der Ausstellungseröffnung. So bei der Begrüßung der Besucher durch die Gedenkstättenleiterin Doris Muth. Sie ging auch kurz auf die Funktion des Konzentrationslager Bisingen im Rahmen des "Unternehmens Wüste" ein.

Bärbel Mauch, Geschäftsführerin der DGB-Region Südwürttemberg, hielt eine flammende Rede gegen Krieg und Ausgrenzung. Dabei ging sie unter anderem auch auf die Nazi-Demonstrationen in Chemnitz dieser Tage ein. Außerdem kündigte sie an, dass der DGB noch in diesem Jahr eine von Ehrenamtlichen organisierte Vertretung im Zollernalbkreis auf die Beine stellen werde.

Rolf Vogt erklärte, dass sich Deutschland seit der Beteiligung am Krieg in Serbien 1999 gemeinsam mit der Nato ununterbrochen im Krieg befinde. Der Historiker und Journalist nannte Schauplätze wie Afghanistan oder Mali.

Seine Schlussworte, "Es ist längst Zeit zur Umkehr!" waren die zusammengefasste Gesamtbotschaft des Gedenktags in Bisingen, was auch in der Musik des Liedermacher Georg Sattler aus Wurmlingen zum Ausdruck kam: "Wir sind die Moorsoldaten" oder "Sag’ mir wo die Blumen sind" sowie Eigenkompositionen verkündeten musikalisch die Botschaft vom Erhalt des Friedens in der Welt.